Neue Taktik
Russen-Armee setzt bizarre "Schildkröten"-Panzer ein
Aus Angst vor Drohnenangriffen führt die russische Armee jetzt extrem modifizierte Panzer ins Feld. Sie sehen aus wie fahrende Scheunen.
Raketen, Artillerie, Minen und vor allem Drohnen bestimmen die Schlachtfelder der Ukraine. Gerade letztere lehren auch den klassischen Kampfpanzern immer öfter das Fürchten. Eigentlich sollten die Stahlkolosse das Gelände mit ihrer Panzerung und Waffen das Gelände dominieren, doch gegen die Angriffe aus der Luft scheinen sie hilflos.
Schon seit Monaten setzen Russen und Ukrainer deshalb auf sogenannte "Cope Cages", die von Drohnen abgeworfene Sprengmittel und Einschläge ablenken sollen.
Die Bandbreite reichte dabei von halbwegs professionell aufgeschweißten Käfigpanzerungen über aufgespannte Fangnetze bis hin zu kuriosen Konstrukten aus allen jenen Materialien, die eben gerade zur Hand waren.
Inzwischen haben russische Panzer quasi die nächste Evolutionsstufe der Drohnenabwehr erreicht. An der Front werden immer mehr alte T-72 und T-80 in neuem Gewand gesichtet. Sie sehen aus wie fahrende Scheunen!
Das Internet spottet bereits, bezeichnet sie als "Schildkröten-Panzer", "Tankenstein's Monster", "Blyatmobil" oder als nächste "Wunderwaffel". Sie erinnern schon wieder an ihre blockigen Urväter aus dem Ersten Weltkrieg:
Tatsächlich ist nicht nur der Anblick mehr als bizarr. Videos zeigen, dass meist nur das Hauptgeschütz aus dem darum konstruierten Verschlag aus Blechplatten herausschaut. Die eigene Sicht des Piloten, die Mobilität des Turms und auch jedwede Tarnung wurden zugunsten der zusätzlichen Schutzmaßnahme beinahe vollständig geopfert.
"Es ist nicht dumm, wenn es funktioniert", argumentieren Sympathisanten. Tatsächlich brauchen viele der alten Panzer aus Sowjetbeständen die aufgegebene Mobilität mitunter nicht, weil sie als selbstfahrende Sturmgeschütze und Artillerieersatz eingesetzt werden.
Doch manchmal wagen sich immer wieder einige "Schildkröten" (zu) weit nach vorne. Diese sind durch die Eigenbau-Hülle zwar deutlich besser gegen Drohnenangriffe geschützt, gegen eine Panzermine sind sie jedoch ebenso hilflos wie die schlankeren Standardausführungen.
Auf russischen Telegram-Kanälen kursiert unter anderem ein Video, das die Bergung eines liegengebliebenen Scheunen-Panzers zeigt.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die russische Armee setzt modifizierte Panzer, die wie fahrende Scheunen aussehen, als Schutz vor Drohnenangriffen ein
- Diese "Schildkröten"-Panzer sollen vor allem vor Drohnen und Sprengmitteln schützen, opfern jedoch dabei ihre Mobilität und Tarnung
- Trotzdem werden sie als effektive Schutzmaßnahme angesehen, obwohl sie gegen Panzermienen hilflos sind