Ukraine

Russen rücken immer näher an nächsten Europa-Staat

Der rumänisch-geprägten Moldau bereitet der russische Vormarsch Sorgen – insbesondere, weil ein Teil des Landes bereits besetzt ist.

Leo Stempfl
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Rund 100.000 Ukrainer flüchteten bereits in die Republik Moldau.
Rund 100.000 Ukrainer flüchteten bereits in die Republik Moldau.
EPA-EFE

Mit dem Überfall Russlands auf die grundsätzlich neutrale Ukraine machen sich nun weitere Staaten im russischen Einflussbereich ernsthafte Sorgen um ihre Sicherheit. Solch ein Krisenherd ist die rumänischsprachige Republik Moldau. Das Land ist etwa so groß wie der Osten Österreichs und von der Ukraine und dem EU-Staat Rumänien eingeschlossen.

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Ein Teil des Staats spaltete sich nach dem Zerfall der Sowjetunion ab. Gestützt von Russland liegt auf dem der Ukraine zugewandten Gebiet jenseits des Flusses Dnister seitdem die Republik Transnistrien. Dort sind illegalerweise auch zahlreiche russische Truppen stationiert.

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    Wir schreiben mittlerweile Tag 16 im Ukraine-Krieg und die Lage spitzt sich weiter zu. "Die Leute haben angefangen, um Lebensmittel zu kämpfen", erklärt das Internationale Komitee vom Roten Kreuz zur Lage in der Stadt Mariupol.
    Wir schreiben mittlerweile Tag 16 im Ukraine-Krieg und die Lage spitzt sich weiter zu. "Die Leute haben angefangen, um Lebensmittel zu kämpfen", erklärt das Internationale Komitee vom Roten Kreuz zur Lage in der Stadt Mariupol.
    ARIS MESSINIS / AFP / picturedesk.com

    Schlimmstes befürchtet

    Entsprechend groß ist bei der Bevölkerung die Sorge, dass Russland den nächsten Ex-Sowjetstaat "zurückholen" will. Das "Ö1 Journal um acht" berichtet aus diesem Anlass von einem Friedensmarsch in der Hauptstadt Chișinău dieser Tage.

    "Dieser Krieg ist nur einige Kilometer von uns entfernt, natürlich machen wir uns auch um unsere eigene Sicherheit Sorgen", so eine 24-jährige Studentin. "Solange die Ukraine standhält, sind wir nicht in Gefahr", hält sie aber fest.

    Julian Groza, Leiter des Instituts für Europäische Politik, sagt gegenüber "Ö1", dass man sich bereits auf das Schlimmste vorbereite. "Dieser Krieg, der so nahe bei uns ist, löst viel Unsicherheit aus." Man habe Angst davor, dass er sich weiter ausbreite.

    Vorrücken

    Zwar gäbe es dafür aktuell noch keine Anzeichen, doch für Beunruhigung sorgen die Angriffe russischer Truppen in der Ukraine, die immer näher an die moldawische Grenze rücken. Zwar sei Moldau ein friedliches, neutrales Land, doch die russischen Truppen am eigenen Gebiet würden einen großen Unsicherheitsfaktor darstellen, so Groza. "Niemand weiß, wie das weitergeht."

    Ein weiteres Problem: Bei den Gaslieferungen ist man zu fast 100 Prozent auf Russland angewiesen. Man hoffe deswegen stark, dass die Ukraine den Krieg gewinnt.

    Experten fürchten, dass schon bald ein "Hilferuf" der Separatisten in Transnistrien an Russland ergehen könnte, damit diese dort offiziell einmarschieren. Ein Landkorridor ist nur mehr eine Frage von Kilometern. "The Economist" berichtet weiter über Gerüchte in moldawischen Chat-Gruppen, wonach genau deswegen eine Mobilmachung des Militär anstehen könnte.