Ukraine
Russische Soldaten sollen Zootiere gegessen haben
Bei der Rückeroberung der ostukrainischen Stadt Jampil wurden im Zoo überall verstreut Überreste von Tieren entdeckt.
Laut Behördenangaben wurden im Zoo in Jampil in der östlichen Region Donezk zwei Kamele, ein Känguru, ein Bison, einige Ferkel, Vögel und mehrere Wölfe getötet. Freiwillige Helfer beschuldigen russische Soldaten, die Tiere gegessen zu haben. Die Soldaten hätten im Zoo entsetzliche Grausamkeiten begangen, wie "Daily Mail" berichtet.
Am 30. September war Jampil von ukrainischen Truppen zurückerobert worden. Die Helferinnen und Helfer seien zehn Tage später zum Zoo gekommen, wo sie Tierskelette, Fleischteile und einzelne Knochen über den Park verteilt vorgefunden hätten. "Viele Tiere sind von den Orks gegessen worden", sagte einer der Helfer und benutzte dabei den ukrainischen Slang für die Invasoren. Die Freiwilligen suchen nun Beweismaterial, um die ukrainische Strafverfolgungsbehörde zu informieren, damit Anklage erhoben werden kann. Die Tiere, die gerettet werden können, werden in der Stadt Dnipro versorgt.
Versorgungsprobleme schon lange bekannt
Die Versorgung der russischen Truppen ist schon länger ein Thema. Die ukrainische Armee schneidet russische Einheiten durch gezielten Beschuss immer wieder von der Versorgung mit Waffen und Lebensmittel ab. Vergangene Woche geschah dies bei der ukrainischen Offensive auf Cherson. Wie der ukrainische Militäranalyst Oleh Schdanow sagte, können russische Einheiten nicht über den Fluss Dnipro versorgt werden. "Den Russen ist die Gefahr durch blockierte Transportwege bewusst und sie haben sich praktisch mit der Tatsache abgefunden, dass sie sich vom rechten Dnipro-Ufer zurückziehen müssen."
Auch stellen desolate Truppenmoral und Waffenmangel Russland im kommenden Winter in der Ukraine nach Einschätzung eines Militärexperten vor große Probleme. "Auch ohne Einwirkung der Ukrainer wird der Winter eine große Herausforderung für die Russen", sagte Niklas Masuhr, Forscher am angesehenen Center for Security Studies der ETH. "Für die Russen geht es noch darum, sich über den Winter einzugraben. Die Truppen sind in so schlechtem Zustand, dass nicht klar ist, ob sie das schaffen."
Weitere Verschlechterung ist zu erwarten
Die Versorgung der Truppen an der Front werde im Winter schwerer, das drücke weiter auf die Moral unter den Soldaten, die schon am Boden liegen. "Die russische Offensivfähigkeit in der Ukraine ist gebrochen, weitere Vorstöße sind eher unwahrscheinlich", sagte er. "Russland hat auf Defensivmodus geschaltet." Gleichzeitig gebe es keine Anzeichen, dass die jüngste Terrorkampagne mit Raketen- und Drohnenangriffen die Ukrainer eingeschüchtert habe oder ihnen der Schwung ausgehe.
Er sehe täglich Berichte von mobilisierten russischen Truppen, die sich weigern würden, in den Kampf zu gehen, und von Kommandanten, die Untergebene mit Waffengewalt an die Front zwingen müssten. In den Verbänden fehle es an Zusammenhalt, weil die Truppen mittlerweile zusammengewürfelt seien, teils mit regulären Soldaten, teils mit Häftlingen und anderen jungen und alten Zwangsrekrutierten. "Mit so einem Flickenteppich kann man sich verteidigen, aber Offensiven stellen höhere Anforderungen an Ausbildung und Zusammenhalt."