Ukraine

Russland-Experte hat düstere Prognose für Ukraine-Armee

Gerhard Mangott analysierte Sonntagnacht drei mögliche Szenarien für ein baldiges Kriegsende in der Ukraine. Sein Fazit: Es sieht düster aus.

Roman Palman
Russland-Experte Gerhard Mangott bei Marie-Claire Zimmermann in der ZIB2 am Sonntag.
Russland-Experte Gerhard Mangott bei Marie-Claire Zimmermann in der ZIB2 am Sonntag.
Screenshot ORF

Der Winter kommt, bald fällt in der Ukraine der erste Schnee. Bevor aber die Böden zufrieren, bricht die berüchtigte "Schlammzeit" über das Land herein. Diese hat in der Geschichte schon den Vormarsch von vielen Armeen zum Erliegen gebracht. Abseits befestigter Straßen, ist ein Vorrücken mit schwerem Gerät dann kaum noch möglich. Selbst Panzer bleiben dann im Matsch liegen, wie die Russen bei ihrem Überfall im Frühjahr am eigenen Leib zu spüren bekamen.

Doch was bedeutet das für den weiteren Kriegsverlauf? Kommt der Krieg zum Stillstand? Diese brennenden Fragen beantwortete der Russland-Experte Gerhard Mangott bei ORF-Moratorin Marie-Claire Zimmermann in der ZIB2 am Sonntag.

Russland-Experte Gerhard Mangott bei Marie-Claire Zimmermann in der ZIB2 am Sonntag.
Russland-Experte Gerhard Mangott bei Marie-Claire Zimmermann in der ZIB2 am Sonntag.
Screenshot ORF

"Es gibt keinen russischen Vormarsch", fährt der Politikwissenschaftler knallhart Putin in die Parade. Nur in der Region Bakhmut gebe es noch einen vorrückenden Teil der russische Armee, "und das sind hauptsächlich Söldner dort."

Die Initiative und das Momentum liegt aktuell stattdessen auf ukrainischer Seite, weshalb die Schlammzeit eher für die Rückeroberungsziele der Verteidiger zum Problem werde. "[Die russische Seite] würde jetzt am liebsten diese Frontlinie einfrieren, die besetzen gebiete behalten und die Zeit nützen, die neu mobilisierten Reservisten in Formationen zu ordnen", so der Experte. Die einberufenen Reservisten sollen dann die klaffenden Frontlücken bis zum Frühjahr auffüllen.

Drei Szenarien für Kriegsende

In Folge gab Mangott noch seine Einschätzung zum weiteren Verlauf des Krieges und dessen möglichen Endes: 3 Szenarien standen bei dem ZIB2-Talk im Raum:

– 1. Schlag mit Atomwaffen
– 2. Diplomatische Verhandlungen 
– 3. ein Machtverlust Putins in Russland

Marie-Claire Zimmermann moderierte die ZIB2 am Sonntag.
Marie-Claire Zimmermann moderierte die ZIB2 am Sonntag.
Screenshot ORF

"Der Druck auf Putin hat tatsächlich zugenommen. Er muss Ergebnisse liefern und das heißt im Augenblick jedenfalls, keine weiteren Offensiven zulassen", analysiert Mangott die dritte Option zu Beginn. Er sehe aber noch keine Zeichen für einen baldigen Umsturz, noch sitze Putin fest im Sattel. Seine Position als Präsident würde erst gefährdet, "wenn er vor eine katastrophalen Kriegsniederlage steht".

Keine Schnittmenge für Verhandlungen

Auch für Verhandlungen sehe er "keine Perspektive". Weder seien die Ukrainer bereit, Land abzutreten noch habe Putin in dieser Frage Bewegungsspielraum. Diesen hätte er sich durch die öffentliche Annexion samt Erklärung, die noch immer nicht vollständig eroberten Gebiete im Osten und Süden der Ukraine seien auf ewig russisches Staatsgebiet, selbst genommen. "Es gibt keine Durchschnittsmenge über die beide Seiten sprechen können."

Eine Nutzung von Nuklearwaffen halte er zum derzeitigen Zeitpunkt aber ebenso für "unwahrscheinlich", so Mangott abschließend. Sein düsteres Fazit: "Der Krieg wird uns noch eine Zeit lang begleiten".

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