Russland hat laut ukrainischen Angaben wieder ein türkisches Schiff im Schwarzen Meer angegriffen.
Die ukrainische Marine teilte am Samstag mit, dass Russland einen "gezielten Drohnenangriff" auf das türkische Schiff "Viva" geflogen habe, "das mit Sonnenblumenöl beladen auf dem Weg nach Ägypten war". Die elf Leute an Bord blieben unverletzt und konnten ihre Fahrt fortsetzen.
Die Marine veröffentlichte ein Video, das ein beschädigtes Schiff mit Wasser am Deck und den angeblichen Motor einer Drohne zeigt.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte den Angriff. In einer Videobotschaft sprach er von einem "Angriff auf die Ernährungssicherheit". Mit Angriffen auf Schiffe, "die nichts mit dem Krieg zu tun haben", fordere Russland "die ganze Welt" heraus. "Wir werden mit unseren Partnern zusammenarbeiten, um zu entscheiden, wie wir darauf reagieren. Es wird eine Reaktion geben", sagte Selenskyj.
Das Schiff befand sich laut Angaben in der Ausschließlichen Wirtschaftszone der Ukraine und nutzte einen Korridor an der ukrainischen Küste, der eigentlich den sicheren Transport von Agrarprodukten über das Schwarze Meer gewährleisten soll.
Schon am Freitag war laut ukrainischen Informationen ein türkisches Schiff kurz nach dem Anlegen im ukrainischen Schwarzmeerhafen Tschornomorsk bei einem russischen Raketenangriff in Brand geraten. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan forderte bei einem Gespräch mit Kreml-Chef Wladimir Putin am Rande eines Gipfels in Turkmenistan eine Waffenruhe für Energieanlagen und Häfen.
Die Türkei hatte bereits davor Angriffe auf Schiffe im Schwarzen Meer kritisiert. Auch die Ukraine griff dort Schiffe an – laut Angaben aus Kiew zielten die Attacken auf Öltanker der russischen Schattenflotte, die internationale Sanktionen gegen Moskau umgehen.