Die russischen Behörden haben die feministische Punkband Pussy Riot jetzt offiziell als "extremistisch" eingestuft. Ein Moskauer Gericht gab am Montag bekannt, dass es einem Antrag der Staatsanwaltschaft stattgegeben hat. Demnach wird "die Punkband Pussy Riot als eine extremistische Organisation anerkannt und ihre Aktivitäten auf dem Territorium der Russischen Föderation verboten." Damit ist jede Form von Kontakt mit der Gruppe in Russland illegal – sogar alte "Gefällt-mir"-Angaben.
Seit dem Beginn der russischen Offensive in der Ukraine im Februar 2022 geht der Kreml noch härter gegen Kritiker vor. Der Anwalt der Band, Leonid Solowjow, sagte nach dem Gerichtstermin dem unabhängigen russischen Nachrichtenportal Sotavision: "Die Entscheidung ist eine weitere Aktion, die jene zum Schweigen bringt, die sich außerhalb des Erlaubten äußern."
Pussy Riot selbst hatte schon mit dieser Einstufung gerechnet. "Das Gesetz soll Pussy Riot aus dem Gedächtnis der russischen Bürger löschen", erklärten sie vergangene Woche in Onlinediensten. Die Gruppe sorgt sich auch um "die Sicherheit der Unterstützer von Pussy Riot, die Russland nicht verlassen können oder sich dafür entscheiden, dort zu bleiben."
Die Punkband steht jetzt auf der russischen Liste für "Terroristen und Extremisten". Dort finden sich auch die Anti-Korruptions-Stiftung des 2024 verstorbenen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny, das US-Unternehmen Meta sowie die "internationale LGBT-Bewegung".
Bekannt wurde Pussy Riot 2012 durch eine Protestaktion in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale. Damals führten sie ein "Punk-Gebet" auf und übten offen Kritik an Kreml-Chef Wladimir Putin. Mehrere Mitglieder der Band mussten danach ins Gefängnis. Mittlerweile lebt Pussy Riot im Exil.