Nach Angaben des Kremls plant Russland aktuell keine weiteren Gebiete einzunehmen bzw. zu annektieren. "Davon ist keine Rede", so Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Es stehe "viel Arbeit" an, um die Teile von Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja unter russische Kontrolle zu bringen, die die Ukraine zurückerobert hat.
Für Russland zählen die Gebiete nach der Annexion zu russischem Staatsgebiet und müssen daher befreit werden. Die unter heftigem Protest der internationalen Gemeinschaft annektierten Gebiete werden von keinem Land als Teil Russlands anerkannt.
Laut internationalem Recht kann hier auch keineswegs von einer "Befreiung" die Rede sein, da die Gebiete ganz klar zur Ukraine gehören. Weiters sehe der Kreml laut Peskow einen Überfall auf die bereits 2014 annektierte Halbinsel Krim als reale Möglichkeit. "Das Risiko besteht zweifellos weiter, weil die ukrainische Seite ihre Linie der Organisation von Terroranschlägen fortsetzt".
Wiederholt hat die Ukraine in letzter Zeit russisches Gebiet beschossen. Dies hat Wladimir Putin dazu bewegt, einen atomaren Angriff anzudrohen. Russland werde seine Atomwaffen zwar nicht für einen Erstschlag, sehr wohl jedoch zum eigenen Schutz und als Antwort auf westliche Aggression auf russischem Staatsgebiet verwenden.
Dennoch hat Putin mehrmals bekräftigt, keinen Atomkrieg starten zu wollen. "Wir gehen davon aus, dass es in einem Atomkrieg keine Sieger geben kann und er niemals begonnen werden darf", schrieb er noch im August anlässlich der Konferenz zum Atomwaffensperrvertrag.
Nach Angaben von Wolodimir Selenski hat die ukrainische Armee fast 2.000 vormals von Russland besetzte Ortschaften befreit. Dämpfend fügte er am Mittwoch in seiner abendlichen Videoansprache hinzu: "Fast genauso viele ukrainische Städte und Dörfer sind aber noch besetzt".
Unter anderem habe Russland die Stadt Kurachowe im Osten der Ukraine angegriffen und sei dabei "sehr brutal" vorgegangen. Laut Selenski hätten die russischen Truppen gezielt Zivilisten attackiert. Die Region Donezk ist aktuell besonders stark umkämpft.