Politik

Skandal-Meinungsforscherin mit Handy am Steuer erwischt

50 Euro Strafe: Skandal-Meinungsforscherin Sabine B. ging auf der Autobahn Höhe Vösendorf der Polizei ins Netz.

Leo Stempfl
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Aus diesem Haus in Döbling wurde Sabine B. im Oktober abgeführt.
Aus diesem Haus in Döbling wurde Sabine B. im Oktober abgeführt.
"Heute"

Mit jeder neuen Info und jeder Wendung wird es zu einer immer "typischeren" österreichischen Geschichte. Die Umfragen-Affäre um Ex-Familienministerin Sophie Karmasin und Meinungsforscherin Sabine B. sorgte für den Rücktritt von Sebastian Kurz und seiner Entourage, doch viele Fragen bleiben nach wie vor offen.

Geheim-Anrufe im Kurz-Team – das Handy der Umfrage-Lady >>

Im Fokus steht nun die potentielle persönliche Bereicherung der Strippenzieher. Karmasin saß deswegen ganz 26 Tage lang in Untersuchungshaft (es gilt die Unschuldsvermutung), wurde schließlich unter strengen Auflagen freigelassen. Eine davon: Sie darf keinen Kontakt zu Mitbeschuldigten oder Zeugen aufnehmen.

Dazu zählt insbesondere Sabine B., die in mehreren Aussagen gegenüber den Staatsanwälten umfassend auspackte (auch für sie gilt die Unschuldsvermutung). Zu einem eher außerplanmäßigen Kontakt zu den Gesetzeshütern kam es jedoch am 28. März, berichtet der "Kurier" – just jenem Tag, an dem Karmasin auf freien Fuß gesetzt wurde.

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    Ex-Kanzler und Ex-ÖVP-Chef <strong>Sebastian Kurz</strong>
    Ex-Kanzler und Ex-ÖVP-Chef Sebastian Kurz
    Screenshot

    Südautobahn, Höhe Vösendorf

    Regelmäßig muss Sabine B. zwischen Wien und der Steiermark pendeln, so auch an jenem Montagabend. Um 17.25 Uhr fuhr sie auf der dritten Spur der A2 Südautobahn in Richtung Graz, auf Höhe Vösendorf fiel sie einer Polizeistreife ins Auge.

    Im Polizeiprotokoll ist laut "Kurier" anschließend folgendes zu lesen: "Die Beamten bemerkten, dass die Fahrzeuglenkerin in ihrer linken Hand ein Mobiltelefon hielt und der Blick der Lenkerin überwiegend auf dessen Display gerichtet war. Außerdem betätigte sie mit dem Daumen der linken Hand den Touchscreen ihres Smartphones. Zuerst bemerkte die Fahrzeuglenkerin den nun auf gleicher Höhe fahrenden Streifenwagen nicht. Erst als Bezirksinspektor (...) das Blaulicht einschaltete, richtete sich der Blick der Fahrzeuglenkerin in dessen Richtung. Bezirksinspektor (...) gab ihr mittels Handzeichen zu verstehen, dass sie dem Streifenwagen folgen solle, was diese mittels Nickbewegung bestätigte."

    Überraschung

    Erst bei der folgenden Kontrolle am Gelände einer Tankstelle erkannten die Beamten die Lenkerin als jene aus den Medien bekannte Meinungsforscherin. Diese versuchte sich zu rechtfertigen: Das Handy habe sie gerade benutzt, weil sie von Sophie Karmasin über deren Enthaftung benachrichtigt worden sei. So oder so, die Strafe betrug 50 Euro.

    Ebenfalls aus den Medien (auch "Heute" berichtete) entnahmen die Polizisten dann die Info, dass B. gar keinen Kontakt zu Karmasin haben darf. Der Vorfall wurde deswegen an die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gemeldet.

    Die WKStA fragte daraufhin bei der Anwältin der Meinungsforscherin nach. Sie versicherte, dass sich ihre Mandantin lediglich "missverständlich ausgedrückt" habe. Sie habe nicht direkt mit Karmasin gesprochen, sondern nur über deren Enthaftung gelesen. Nichtsdestotrotz musste den Ermittlern eine Dokumentation der Anruflisten und Internetkommunikation übermittelt werden.

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