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Sad Fishing ist ein furchtbarer Trend auf Social Media

Wer Sad Fishing betreibt, sucht mit Postings über emotionale Probleme nach Aufmerksamkeit. Das ruft Hater auf den Plan.

Heute Redaktion
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Oft steckt hinter einem auf Sozialen Medien angepriesenen traurigen Gefühlszustand eine geschickte Werbe-Strategie.
Oft steckt hinter einem auf Sozialen Medien angepriesenen traurigen Gefühlszustand eine geschickte Werbe-Strategie.
Bild: iStock

Für Likes wird auf Social Media einiges versucht. Manche posten absichtlich über ihre schlechte seelische Verfassung, damit sie Aufmerksamkeit bekommen.

Dieses Phänomen ist nicht ganz neu, es wird jedoch in letzter Zeit häufiger Promis vorgeworfen – wie kürzlich bei Justin Bieber. Seinen 119 Millionen Insta-Followern erzählte er in einem ausführlichen Post, wie schwer es sei, morgens aus dem Bett zu kommen, wenn man vom Leben überwältigt ist.



Sad Fishing als Strategie


Die Reaktionen fielen durchmischt aus. Während die Beliebers von der Offenheit und Ehrlichkeit ihres Idols gerührt waren, hagelte es auch viel Kritik. Schließlich gebe es viele Menschen, die von Justins Lebenstandard nur träumen können.

Besonders kritisiert werden solche Postings, wenn die Message dahinter klar einen kommerziellen Zweck verfolgt. So schrieb Kendall Jenner auf Instagram zu einem schwarz-weiß-Bild von sich, wie sie als Teenager schrecklich unter ihrer Akne gelitten habe. Das Unglaubwürdige daran: Der Post war von einer Pflegelinie gegen Akne gesponsert.

Emotionale Postings führen zu Cyber-Mobbing

Dass immer mehr Menschen Sad Fishing betreiben, führt dazu, dass Menschen mit echten psychischen Problemen, die online Unterstützung suchen, weniger ernst genommen werden. Sie werden mittlerweile öfter Opfer von Cyber-Mobbing, wenn sie auf Sozialen Medien über ihre Gefühle sprechen. Dies ergab eine Umfrage von Digital Awareness UK (DAUK) unter 50.000 Kindern im Alter von 11 bis 16 Jahren.

Viele der Befragten wurden harsch kritisiert, nachdem sie über ihre Probleme posteten. Vielen wurde vorgeworfen, Geschichten zu erfinden, um damit Aufmerksamkeit zu erhaschen. Die hohe Anzahl Schüler, die durch Kommentare auf Social Media, in Nachrichten-Apps oder auch persönlich gemobbt werden, sei schockierend, heißt es im Bericht. Dadurch könne sich die psychische Gesundheit der Betroffenen zusätzlich verschlimmern.



Noch schlimmer ist nur Grooming


In diesem Zusammenhang kann es zudem zu sogenanntem Grooming kommen. Durch Unsicherheit und verletztes Selbstwertgefühl lassen sich psychisch labile Kinder und Jugendliche eher von fremden Menschen im Netz unterstützen. Diese missbrauchen das Vertrauen daraufhin, um die User später sexuell auszubeuten.

Aber der Bericht zieht auch eine positive Schlussfolgerung: Nebst diesen negativen Ergebnissen wurde auch festgestellt, dass die Jugendlichen ihren eigenen Umgang mit Technologie zunehmend verantwortungsbewusst gestalten. Immerhin!

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