Salzburg

Enteignet! ÖBB nehmen 86-Jährigem Haus weg

Jahrelang hatte der heute 86-Jährige gegen den Verlust seines Hauses gekämpft. Vergebens. Jetzt wurde er auf Bestreben der ÖBB enteignet.

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    Auf 300.000 Euro schätzte ein Gutachter der ÖBB den Wert des Hauses,...
    Auf 300.000 Euro schätzte ein Gutachter der ÖBB den Wert des Hauses,...
    Franz Neumayr

    Seit seinen Jugendjahren hatte Adolf Gründl bereits in dem Haus in Golling bei Salzburg gelebt. Nach jahrelangem Rechtsstreit ist nun klar: der heute 86-Jährige muss ausziehen. Erstmals seit zwei Jahrzehnten haben die ÖBB damit einen Bürger Österreichs enteignen lassen.

    Einspruch ist nicht mehr möglich, die letzte Gnadenfrist am Samstag verstrichen. Dem rechtsgültigen Bescheid liegt laut "Salzburger Nachrichten" ein abgeschlossenes Enteignungsverfahren zugrunde. Demnach überwiegt das öffentliche Interesse das Einzelinteresse des Hausbesitzers.

    Haus steht neuem Bahnübergang im Weg

    Grund für den seit 2017 tobenden Streit: Gründls Haus liegt direkt neben der ÖBB-Tauernstrecke, genau dort, wo eine neue, 27 Millionen Euro teure Bahnunterführung geplant ist. Die ersten Bagger rollten bereits im August an, das strittige Grundstück wurde mit Bauzäunen eingemauert – "Heute" berichtete.

    "Wenn es das eigene Heim ist, will man bleiben. Das ist doch klar", schilderte damals der von Nachbarn als sturer Mensch beschriebene Tennengauer in der "Krone Bunt". Ein Gutachter der ÖBB hatte die Ablöse seines Hauses auf rund 340.000 Euro geschätzt. Für den Gründl, der mehr als 70 Jahre darin gelebt hatte, steht das aber in keinem Vergleich zum emotionalen Wert verbunden. "Ich habe alles selbst entworfen", erzählt der pensionierte Installateur stolz. Sein Zuhause für ihn? Unbezahlbar.

    ÖBB ist sich "der Tragik bewusst"

    Bereits vor zehn Jahren kamen die ÖBB auf Gründl zu. In den ersten Plänen war noch Platz für Bahnübergang und Haus, doch schlussendlich setzte sich der Vorschlag nicht durch. Die Version der ÖBB: "So ist uns schlussendlich nach Jahren der Bemühungen leider nichts anderes übriggeblieben als die Enteignung einzureichen", betonte Projekt-Koordinator Christian Höss in einem ORF-Interview. Man sei sich jedoch der Tragik bewusst und habe mit Gründl an einer einvernehmlichen Lösung gearbeitet.

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