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Samsung stellt faltbares Handy "Infinity Flex" vor

Heute Redaktion
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Mittwochabend hat Samsung bei der Developer Conference in San Francisco das erste Mal sein faltbares Smartphone vorgestellt. 2019 soll es verkauft werden.

Gerüchte gab es schon lange, für viele Beobachter überraschend zauberte Samsung aber den ersten Prototypen des faltbaren Smartphones bei der Entwicklerkonferenz aus dem Hut, bei der es eigentlich um den Samsung-Assistenten Bixby, eine neue Plattform für vernetzte Geräte und ein Gaming-Entwicklerprogramm ging. Doch Marketing-Co-Chef Justin Denison packte auf der Bühne plötzlich das faltbare Smartphone aus.

Den Entwickler-Prototypen gab es nur wenige Augenblicke zu sehen, und das in dunkler Umgebung, um die Geheimniskrämerei aufrechtzuerhalten. Gezeigt wurde, wie das Gerät, das zuerst wie ein normales Smartphone aussah, aufgeklappt wurde und auf der Innenseite zwei Bildschirme scheinbar zu einem verschmelzen. Ausgeklappt soll das Display 7,3 Zoll groß sein. Apps und Programme sollen sich beim Auf- und Zuklappen automatisch und flüssig an die jeweilige Bildschirmgröße anpassen.

Infinity Flex

"Infinity Flex" nennt Samsung die Technologie, ohne Details zu nennen. So befindet sich an der Außenseite im Smartphone-Modus ein herkömmliches 4,6 Zoll großes AMOLED-Display, im Inneren ein Display aus transparentem Kunststoff, das beim Ausklappen in den Mini-Tablet-Modus zu einem großen Display wird. "Hunderttausende Male" soll sich das Smartphone klappen lassen.

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Im Tablet-Modus soll es zudem möglich sein, laufende Apps nebeneinander am Bildschirm anzuordnen. Wie weit fortgeschritten die Technologie ist, zeigte Samsung mit einer Andeutung zum Marktstart: schon Anfang des Jahres sollen geräte mit faltbarem Display präsentiert werden, damit könnten sie bereits im Frühjahr 2019 verkauft werden. Google ist bereits mit an Bord, wie ein Google-Verantwortlicher erklärte. Samsung will zudem bald auch einrollbare Displays produzieren.

Das Handy als Tablet

Die Idee hinter dem Falt-Phone: Trotz kleinem Formfaktor soll das Gerät dank dem sogenannten Infinity-Flex-Display im aufgeklappten Modus so groß wie ein Mini-Tablet werden. Die Massenproduktion soll in den nächsten Monaten anlaufen, versprach Samsung. Gezeigt wurde der Prototyp jetzt schon, damit Entwickler ihre Apps auf diese neue Oberfläche anpassen können.

Um ein Gimmick soll es sich nicht handeln: "Möglicherweise wird das Falt-Telefon anfangs nur eine Nische sein, aber es wird sich definitiv ausbreiten. Ich bin überzeugt, dass wir ein faltbares Telefon brauchen", sagt der Chef der Samsung Mobile-Sparte, DJ Koh letzten Monat gegenüber Cnet.com.

Hersteller ziehen nach

Letzte Woche hat das bisher unbekannte Unternehmen Royole aus Kalifornien das Modell Flexpai gezeigt. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Tablet und Handy, das gefaltet werden kann. Dieses Gerät soll umgerechnet etwa 1.200 Euro kosten und ab Ende Dezember erhältlich sein. Wo es verkauft wird, ist noch unklar.

Weitere Hersteller dürften im kommenden Jahr ähnliche Designs präsentieren. Der Leaker Evan Blass vermutet, dass der Hersteller LG an der Consumer Electronics Show in Las Vegas im Januar ebenfalls ein Falt-Handy zeigen wird.

Vorteile des Falt-Designs

Wenn Sie sich jetzt fragen, was so ein faltbares Handy bringen soll, gibt es dafür verschiedene Antworten. Einerseits könnte dadurch ein grosses Display in einem kompakten Formfaktor verbaut werden, andererseits wäre der doppelte XL-Screen praktisch, um mehrere Anwendungen gleichzeitig zu nutzen. Oder: Dass auf einem Display eine Tastatur und auf dem zweiten Display der Inhalt dargestellt wird.

Insgesamt werden mit der neuen Bildschirm-Technologie auch ganz neue Handy-Designs möglich. Da es sich um eine neue Produktkategorie handelt, ist wahrscheinlich aber noch mit einigen Kinderkrankheiten zu rechnen. (rfi/swe/tob)

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