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San Francisco: Crash-Pilot verzögerte Evakuierung

Heute Redaktion
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Die Aufklärung der Boeing-Bruchlandung in San Francisco kann sich nach Angaben der amerikanischen Verkehrssicherheitsbehörde NTSB bis zu einem Jahr hinziehen. Indes werden immer mehr Details über die Verfehlungen der Crew bekannt.

kann sich nach Angaben der amerikanischen Verkehrssicherheitsbehörde NTSB bis zu einem Jahr hinziehen. Indes werden immer mehr Details über die Verfehlungen der Crew bekannt.

In den USA werde damit begonnen, das neben dem Rollfeld liegende Flugzeugwrack zu zerlegen und die Teile nach und nach zu entfernen, teilte NTSB-Chefin Deborah Hersman in San Francisco mit. Die in dieser Woche begonnene Befragung der Crewmitglieder, Rettungsteams und Passagiere werde fortgesetzt.

Bei dem Crash der Boeing 777 der Fluggesellschaft Asiana Airlines am Samstag waren zwei 16-jährige Mädchen ums Leben gekommen. 305 Menschen an Bord überlebten, Dutzende wurden schwer verletzt. Die Maschine hatte zu langsam und zu tief zur Landung angesetzt. Das Fahrwerk riss eine Mauer ein, dabei wurde die Boeing schwer beschädigt.

Diskussionen um ein grelles Licht

Der Pilot von Flug 214 hatte angegeben, ein grelles Licht habe ihn in 150 Meter Höhe geblendet. Hersman betonte am Donnerstag, dass der Flugzeugführer aber die Armaturen deutlich sehen konnte. Die beiden anderen Piloten im Cockpit hätten keinen Lichtstrahl wahrgenommen.

Zu später Landeabbruch

Nach Angaben der NTSB waren auf den Stimmenrekordern an Bord der Boeing 777 zudem erst neun Sekunden vor dem Aufprall Gespräche über eine nötige Erhöhung der Fluggeschwindigkeit zu hören. Zu diesem Zeitpunkt habe sich das Flugzeug nur noch 30 Meter über dem Boden befunden. Drei Sekunden und nochmals eineinhalb Sekunden vor dem verheerenden Crash hätten dann zwei Mitglieder der Cockpit-Crew einen Landeabbruch vorgeschlagen.

Evakuierung verzögert

Die Piloten der Unglücksmaschine haben dazu kurz nach der Bruchlandung die Evakuierung verzögert. Sie hätten das Kabinenpersonal angewiesen, mit der Evakuierung zu warten, daraufhin habe der Kabinenchef die Passagiere gebeten, auf ihren Sitzen zu bleiben. Zur gleichen Zeit aber habe ein Steward beim Blick aus dem Fenster Feuer gesehen, das Cockpit sei sofort alarmiert und die Evakuierung eingeleitet worden. Laut Hersman vergingen zwischen Bruchlandung und Evakuierung 90 Sekunden.