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Trump droht Iran: 'Wir sind gesichert und geladen'

Nach den Angriffen auf saudische Förderanlagen hat Donald Trump die nationalen Erdölreserven freigegeben – und verschärft den Ton.

Heute Redaktion
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Nach den Drohnenangriffen auf die saudische Ölindustrie verschärft sich der Ton zwischen den USA und dem Iran. "Wir haben Anlass zu glauben, dass wir den Täter kennen und warten mit geladener Waffe auf die Bestätigung", schrieb US-Präsident Donald Trump in der Nacht zum Montag auf Twitter. Man warte darauf, wen Saudi-Arabien – Erzrivale des Iran in der Region – für die Angriffe verantwortlich mache und unter welchen Bedingungen man handeln werde.

Ein US-Regierungsvertreter untermauerte den am Wochenende geäußerten Vorwurf der USA, dass der Iran hinter der Attacke steckt. Es gebe Hinweise, dass die Flugkörper aus west-nordwestlicher Richtung und damit aus Richtung des Iran gekommen seien, sagte er. Die Anschläge beeinträchtigen die Ölförderung Saudi-Arabiens enorm.

Trump gibt Reserven frei

Nach den Drohnenangriffen auf die größte Erdölraffinerie in Saudi-Arabien hat US-Präsident Donald Trump die Freigabe nationaler Ölreserven im Falle von Engpässen bewilligt. Dies teilte Trump am Sonntagabend auf Twitter mit.

Ausgehend von dem Angriff, "der sich auf die Erdölpreise auswirken könnte", habe er, falls erforderlich, die Freigabe genehmigt, twitterte er. Die Menge habe er noch nicht festgelegt. Aber sie werde ausreichend sein, "um die Märkte gut zu versorgen".

Er habe zudem die zuständigen Behörden informiert, um die Genehmigungsverfahren für die Erdölpipelines in Texas und anderen Staaten zu beschleunigen.

Analog zum Ministerium

Die strategischen Erdölreserven der USA umfassen nach Angaben des US-Energieministeriums rund 630 Millionen Barrel. Saudi-Arabien produzierte der Opec zufolge im vergangenen Monat rund 9,8 Millionen Barrel Erdöl pro Tag. Zuvor hatte bereits das US-Energieministerium mitgeteilt, im Falle von Engpässen seien die USA zur Freigabe von Erdölreserven bereit.

Die Erdölpreise sprangen am Sonntag bei der Markteröffnung deutlich nach oben – der Preis für ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent um mehr als 19 Prozent auf 71,95 Dollar. Bei US-Leichtöl musste mehr als 15 Prozent mehr, also 63,34 Dollar, für ein Barrel bezahlt werden. Nach den Äußerungen Trumps schrumpften die Preisanstiege umgehend auf etwas über zehn Prozent zusammen.

Preisanstieg wegen Angebotsreduktion

Für den heutigen Montag werden Preiserhöhungen an den Märkten erwartet. Wie ernst der Schaden wirklich sei und wie lange es dauere, bis die Produktionskapazität in Saudi-Arabien wieder voll hergestellt werden könne, sei zwar ungewiss, schrieb Unicredit-Chefvolkswirt Erik Nielsen in London. Die meisten Kenner der Materie gingen aber davon aus, dass die Erdölpreise um 5 bis 10 US-Dollar nach oben springen dürften.

In die gleiche Kerbe schlug Mike McGlone vom Analysedienst Bloomberg Intelligence. Aus der Geschichte könne man schließen, dass eine Angebotsreduktion von 5 Prozent mit einem Anstieg der Ölpreise um rund 10 Prozent einhergehe. Zuletzt kostete ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) 54,85 US-Dollar, die Nordseesorte Brent wurde zu 60,22 Dollar gehandelt.

Die Drohnenangriffe auf die Ölraffinerie in Saudi-Arabien ließen die Erdölproduktion in dem Königreich einbrechen. Die Produktionsmenge sei infolge der "terroristischen Attacken" um 5,7 Millionen Barrel auf etwa die Hälfte des üblichen Volumens pro Tag eingebrochen, hatte die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA berichtet. Obwohl sich die Huthi-Rebellen im benachbarten Jemen zu den Angriffen bekannten, machten die USA den Iran dafür verantwortlich. Teheran bestritt jegliche Beteiligung.

Hinweise auf Einschläge

Die USA untermauerten unterdessen ihren Vorwurf, dass der Iran hinter den Angriffen auf die Erdölanlagen Saudi-Arabiens steckt. Es gebe Hinweise, dass die Flugkörper aus west-nordwestlicher Richtung und damit aus Richtung des Iran gekommen seien – und nicht aus südlicher Richtung aus dem Jemen, sagte ein US-Regierungsvertreter am Sonntag. Saudi-Arabien habe zudem darauf hingewiesen, dass es Anzeichen gebe, dass auch Marschflugkörper bei den Attacken eingesetzt worden seien. An den Erdölanlagen seien 19 Einschlagspunkte gezählt worden.