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Saudis planen Strand für "Westler" ohne Kopftuch

Der Tourismus soll die Zukunft des wichtigen Rohöl-Lieferanten sichern. Deshalb werden 50 Inseln im Roten Meer in eine Luxusdestination verwandelt.

Heute Redaktion
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Fliegen wir schon bald für Badeferien nach Saudi-Arabien? Das islamische Königreich will den Tourismus am Roten Meer ankurbeln: Auf 50 natürlichen Inseln entlang eines rund 200 Kilometer langen Küstenabschnitts sollen Luxushotels entstehen. Um Besucher aus westlichen Ländern nicht abzuschrecken, will die ultrakonservative Regierung die sonst so strengen Vorschriften – Kinos sind nicht erlaubt, Frauen dürfen nicht Auto fahren – auf den Ferieninseln lockern und "internationalen Standards" anpassen.

So könnte es Touristinnen unter Umständen möglich sein, im Bikini statt vollverhüllt zu baden und sich ohne männliche Begleitung zu bewegen. Auch die Einreiseregeln für die halbautonome Zone sollen weniger streng sein als für den Rest Saudi-Arabiens. Ob das Alkoholverbot ebenfalls aufgehoben wird, ist nicht bekannt. In verschiedenen Medienberichten wird das geplante Riesenresort mit den Malediven, ebenfalls ein streng islamisches Land, verglichen.

Eine Million Besucher bis 2035

Das "Red Sea"-Projekt ist Teil des "Vision 2030"-Plans, mit dem Saudi-Arabien seine Wirtschaft diversifizieren und die Abhängigkeit vom Öl-Export verringern möchte. Geht alles nach Plan, beginnt die Bauphase bereits 2019. Bis 2022 soll die Infrastruktur inklusive Häfen und neuem Flughafen stehen. Neben der geschützten Unterwasserwelt sollen künftige Touristen auch das Umland entdecken. "Abenteuerlustige können in Strandnähe inaktive Vulkane besuchen", heißt es etwa in einem Statement des zuständigen Kronprinzen Mohammed bin Salman.

Zu den weiteren geplanten Aktivitäten zählen Klettern, Trekking und Fallschirmspringen. 35.000 neue Arbeitsplätze sollen entstehen. Bis zum Jahr 2035 rechnen die Verantwortlichen mit rund einer Million Touristen jährlich. (sei)