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Saudis wollen Mbappe und Haaland zu Newcastle holen

Die Übernahme von Newcastle United durch einen saudi-arabischen Staatsfond sorgt für gespaltene Reaktionen. Die großen Pläne des neureichen Klubs.

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Saudis übernehmen Newcastle
Saudis übernehmen Newcastle
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Der Einstieg eines Staatsfonds aus Saudi-Arabien beim englischen Traditionsverein Newcastle United sorgt zurzeit für große Schlagzeilen. Doch was passiert da beim Klub? Wer steckt hinter diesem Investment-Fond und wie könnte der Einstieg der Saudis bei Newcastle den Weltfußball verändern?

Was sind das für Investoren, die bei Newcastle einsteigen?

Public Investment Fund (PIF) nennt sich der Fond, der in Zusammenarbeit mit der Kapitalgesellschaft PCP Capital Partners und der RB Sports & Media, einer Tochter des Immobilienriesen Reuben Brothers, kolportierte 80 Prozent der Anteile von Newcastle übernimmt. Der PIF kümmert sich um das Vermögen des saudi-arabischen Staates, welcher einer der reichsten der Welt ist und entsprechende Investments tätigt. Maßgeblich beeinflusst wird der Staatsfond vom höchst umstrittenen Kronprinzen Saudi-Arabiens Mohammed bin Salman.

Was sind die Motive der Saudis?

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International findet harte Worte für die Newcastle-Übernahme aus dem Mittleren Osten und schreibt in einem Statement, es sei "ein Versuch der saudischen Behörden, ihre katastrophale Menschenrechtsbilanz mit Hilfe des Glanzes der Premier League zu verschleiern". Durch die PR, die der Profifußball auf höchster Ebene mit sich bringt, eigene Schandtaten zu überdecken, ist nicht neu. Amnesty International bezeichnet dies als "Sportswashing". In ähnlicher Form wird es seit Jahren von der Abu Dhabi Group bei Manchester City und von den katarischen Geldgebern bei PSG betrieben.

Was sind die Ziele der neuen Besitzer?

In Newcastle soll kein Stein auf dem anderen bleiben. "Newcastle verdient es zu den Topteams der Premier League zu gehören", verkündete die neue Klub-Direktorin Amanda Staveley nach Vollendung des Saudi-Deals. Staveley meinte weiter, man wolle nicht nur in England, sondern auch in Europa an die Spitze kommen und um Trophäen mitspielen. Sie betont zwar, dass man dafür Geduld aufbringen müsse, verspricht gleichzeitig aber auch, "auf jeder Ebene im Klub" investieren zu wollen.

"Natürlich haben wir die gleichen Ambitionen wie PSG und Manchester City, wenn es um Trophäen geht, ja, absolut, aber das wird seine Zeit brauchen", so die 48-Jährige gegenüber der "Times". In fünf bis zehn Jahren peile man bei Newcastle dann aber den Gewinn der Meisterschaft in der Premier League an.

Die starke Frau beim neureichen Premier-League-Verein sagte, man sei richtig begeistert darüber, die Mannschaft nun verstärken zu können. Dabei versprach sie auch, sich an die Regeln des Financial Fair Play halten zu wollen und sicherzustellen, dass es sich bei dem Projekt um eine langfristige Sache handle.

Wie fallen die Fan-Reaktionen auf den Deal aus?

Schon bevor das Übernahme-Geschäft perfekt war, versammelten sich am Donnerstag zahlreiche Newcastle-Fans vor dem Stadion, dem St. James Park und drückten ihre Freude über den Besitzerwechsel mit voller Euphorie aus. Nach der Pressemitteilung mit der offiziellen Bekanntgabe des Deals trudelten immer mehr Leute ein. Einige verkleideten sich sogar in Scheich-Montur oder schwenkten saudische Fahnen.

Die Begeisterung hat viel damit zu tun, dass Newcastle seit einigen Jahren dem britischen Milliardär Mike Ashley gehörte, der bei den Anhängerinnen und Anhängern wegen einigen fragwürdigen Entscheidungen sehr unbeliebt war. Der Großteil der Fans der "Mapgies" freut sich nun auf die Zukunft und träumt schon von einem ähnlichen Aufstieg, wie ihn etwa Manchester City nach dem Einstieg von Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan erlebte.

Trotzdem mögen die großen Jubelstürme der Newcastle-Supporter in der Form verblüffen, wenn man die Hintergründe mit den kolportierten Menschenrechtsverletzungen der neuen Besitzer betrachtet.

Was sagen die Newcastle-Legenden?

Auch einige ehemalige Spieler von Newcastle meldeten sich auf Social Media bezüglich der Übernahme des Premier-League-Vereins zu Wort. Klub-Ikone Alan Shearer schrieb auf Twitter: "Yeeeeeessss. Endlich können wir es wieder wagen zu hoffen." Shearer legte in einem zweiten Tweet nach und meinte, er müsse sich fast kneifen, dass Mike Ashley nun weg sei. Er freue sich für sein geliebtes Newcastle, verstehe aber auch die Sorgen um die Menschenrechte.

Neben Shearer äußerten sich auch noch andere ehemalige Newcastle-Profis. Michael Owen schreibt: "Solch gute Nachrichten für jeden, der mit Newcastle zu tun hat. Eine neue Besitzerschaft ist genau das, was der Klub brauchte. Der Optimismus ist wieder da, das könnte ein 'Game Changer' sein für den Klub."

Welche Stars könnten bei Newcastle landen?

Bereits als das erste Mal Gerüchte um eine Newcastle-Übernahme der milliardenschweren Saudi-Araber kursierten, überschlug sich das Internet mit Memes und Posts zu möglichen Transfers, die Newcastle nun mit den vielen Millionen aus dem mittleren Osten tätigen könnte. Das war nun nach der definitiven Verkündigung des Deals nicht anders.

Ein Name, der dabei immer wieder fällt, ist derjenige von Kylian Mbappé. Der Vertrag des Franzosen läuft im Sommer bei PSG aus und Mbappé scheint nicht gewillt zu sein, ihn zu verlängern. Die Premier League ist für jeden Spieler ein Traum, für den 22-jährigen Weltmeister dürfte der Weg in der kommenden Saison aber wohl eher nach Spanien zu Real Madrid führen.

Für eine kolportierte Summe von rund 75 Millionen Euro könnte im Sommer 2022 auch Erling Haaland den Klub wechseln, da der Dortmunder Wunderstürmer eine Ausstiegsklausel in seinem Kontrakt haben soll. Die finanziellen Mittel hätte Newcastle nun, um Haaland aus seinem Vertrag beim BVB loszueisen. Bei der großen Konkurrenz an anderen interessierten Top-Teams, würde es trotzdem überraschen, wenn der Norweger im Nordosten Englands landet.

Wer wird neuer Trainer?

Drei Punkte aus sieben Spielen ist nicht gerade ein Bewerbungsschreiben für Steve Bruce, noch länger Trainer von Newcastle zu bleiben. Gemäß englischen Medienberichten soll die Ablösung des aktuellen Übungsleiter des Tabellen-19. der Premier League bereits beschlossene Sache sein.

Wie bei den möglichen neuen Spielern werden auch für den Trainerposten nur Namen aus dem obersten Regal des Weltfußballs gehandelt. Zu Oberst bringen die Boulevardblätter von der Insel ex-Inter-Coach Antonio Conte und Real-Legende Zinedine Zidane ins Gespräch. Ob sich die beiden hochdekorierten Trainer-Ikonen für die Aufgabe beim zurzeit abstiegsbedrohten Team bereits zum jetzigen Zeitpunkt begeistern könnten, scheint allerdings trotz der lockenden Scheich-Millionen mehr als fraglich.

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