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Schädlicher Qualm auch im Nichtraucherbereich

In beinahe allen untersuchten Nichtraucherzonen der Gastronomie wurden die Vorgaben des Tabakgesetzes missachtet.

Heute Redaktion
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Auch wenn der Raucherbereich durch eine Türe vom Nichtraucherbereich getrennt ist: Die Luft in diesen Lokalen ist schädlicher, als es das Gesetz erlauben würde. Das zeigt jetzt eine Studie der "IBO Innenraumanalytik OG" und „ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt", für die 28 gemischte Raucher/Nichtraucherlokale in Wien untersucht wurden.

Die Resultate dieser Erhebung sind ernüchternd: Rauchinhaltsstoffe sind nicht nur in Raucherbereichen, sondern auch in Nichtraucherbereichen in stark erhöhten Konzentrationen vorhanden. In nahezu allen Fällen kam es zu einer gesundheitsgefährdenden Konzentration an Feinststaub. Überhaupt war laut der Studie nur in jedem dritten Raucher-Nichtraucher-Mischbetrieb eine gesetzeskonforme Trennung vorhanden, beim Rest stand entweder die Tür zwischen Raucher und Nichtraucherzone permanent offen - oder es gab überhaupt keine. Alle bis auf eine Gaststätte verstoßen demnach aktuell gegen das Tabakgesetz.

So wurden bis zu 110.000 Feinstaub-Teilchen pro cm³ in Nichtraucherbereichen gemessen. Zum Vergleich: In einem reinen Nichtraucherlokal befinden sich meist unter 5.000 Partikel pro cm³. Diese enorme Verschmutzung der Luft birgt gesundheitliche Risiken für Gäste wie auch Arbeitnehmer, wobei vor allem letztere Gruppe den Tabakrauchinhaltsstoffen stundenlang ausgesetzt ist.

„Wie ein Pinkelbereich im Pool"

„Da der Nichtraucherschutz in den von uns untersuchten Lokalen de facto kaum gegeben ist, muss die gegenwärtige Gesetzeslage in Österreich aus unserer Sicht als unzureichend eingestuft werden", so die Bilanz von Dipl. Ing. Tappler. Auf Basis der Studienergebnisse zieht er einen erschreckenden Vergleich: „Ein Nichtraucherbereich neben einem Raucherraum ist wie ein Pinkelbereich im Swimmingpool. Ein adäquater Nichtraucherschutz kann nur dann gewährleistet werden, wenn Raucher- und Nichtraucherbereiche durch mehr als nur eine Tür voneinander getrennt sind und wenn Ressourcen für die Überwachung der Umsetzung geschaffen werden."

Seit 2013 untersuchte die IBO Innenraumanalytik OG in Zusammenarbeit mit ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt 342 Wiener Gastbetriebe darauf, ob sie die Nichtraucherschutz-Bestimmungen einhalten. Nach der umfassenden Erhebung in Raucher-, Nichtraucher- als auch Raucher-/Nichtraucherlokalen 2013 nahm die jüngste Untersuchung 2018 speziell 28 Lokale mit Raucher- und Nichtraucherbereichen unter die Lupe. (kiky)

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