"Bin still"

Schallenberg witzelt vor laufenden Kameras mit Kollegen

Bei seiner Dienstreise in Bosnien geht es für Außenminister Schallenberg um ernste Angelegenheiten. Dennoch zeigte er sich vor der Presse gut gelaunt.

Nicolas Kubrak
Schallenberg witzelt vor laufenden Kameras mit Kollegen
Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) reiste am Montag nach Bosnien. Ziel: mehr Reformen, um der EU beitreten zu können.
IMAGO/SEPA.Media

Der Westbalkan und die EU – es ist kompliziert. Seit Jahren wollen die sechs Westbalkanstaaten der Union beitreten, dennoch wartet die EU seit 2013 auf neue Mitglieder. Mit einigen Ländern wie Nordmazedonien und Albanien gibt es Beitrittsverhandlungen – nun sollen die Gespräche mit Bosnien und Herzegovina in die nächste Runde gehen.

Schallenberg pocht auf Reformen

Beim nächsten Europäischen Rat im März entscheiden die Staats- und Regierungschefs darüber, ob die Beitrittsverhandlungen mit Bosnien und Herzegovina eröffnet werden. Das Land hat in letzter Zeit zwar viele wichtige Reformen auf den Weg gebracht, aber es gibt offenbar noch einiges zu tun.

Aus diesem Grund reiste Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) gemeinsam mit seinem italienischen Pendant, Antonio Tajani, nach Bosnien. "Es ist Zeit zum Handeln, bevor sich in wenigen Wochen das Zeitfenster wieder schließt und es zu spät ist. Ihr macht das nicht für uns, sondern für die Zukunft eures Landes", so der VP-Minister im Vorfeld der Reise.

"Brain-Drain stoppen"

In Bosnien wurde die Ankunft des austro-italienischen Doppelpacks gespannt erwartet. Ähnlich groß war das Interesse am Montag, als Schallenberg vor knapp 25 Kameras im Außenministerium in Sarajevo an die führenden Kräfte in Bosnien appellierte: "Die Zeit zum Handeln ist jetzt. Jede politische Kraft in diesem Land, die den nötigen Reformen im Weg steht, raubt den jungen Menschen hier die Zukunft. Bereits 44 Prozent der Bevölkerung haben das Land verlassen. Wenn ihr diesen Brain-Drain stoppen wollt, müsst ihr der Jugend hier ein besseres Angebot machen.“

Am 10. März 2023 trafen Außenminister Alexander Schallenberg und Italiens Außenminister Antonio Tajani (ganz links) ihren Amtskollegen von Bosnien und Herzegowina Elmedin Konakovic (Mitte) in Sarajevo.
Am 10. März 2023 trafen Außenminister Alexander Schallenberg und Italiens Außenminister Antonio Tajani (ganz links) ihren Amtskollegen von Bosnien und Herzegowina Elmedin Konakovic (Mitte) in Sarajevo.
BMEIA/Michael Gruber

Lacher bei Pressekonferenz

Auch Tajani sprach sich für einen Beitritt Bosniens in die EU aus. Nach der Wortmeldung des italienischen Außenministers sorgte Schallenberg für einen heiteren Moment: "Ich könnte jetzt eigentlich sagen, ich schließe mich meinem Freund Antonio vollumfänglich an und bin still. Ich habe das Gefühl, dass seine Redeunterlage in Wien geschrieben wurde und meine in Rom", sagte der gut gelaunte Politiker. 

1/55
Gehe zur Galerie
    <strong>03.05.2024: Mehrheit will SPÖ wieder in Regierung, FPÖ-Fans dagegen</strong>.&nbsp;Seit 2017 schmoren die Roten auf der Oppositionsbank. <a data-li-document-ref="120034606" href="https://www.heute.at/s/mehrheit-will-spoe-wieder-in-regierung-fpoe-fans-dagegen-120034606">Laut brandaktueller "Heute"-Umfrage wollen das 53 Prozent der Befragten nach der Wahl ändern.</a>
    03.05.2024: Mehrheit will SPÖ wieder in Regierung, FPÖ-Fans dagegen. Seit 2017 schmoren die Roten auf der Oppositionsbank. Laut brandaktueller "Heute"-Umfrage wollen das 53 Prozent der Befragten nach der Wahl ändern.
    Helmut Graf

    Auf den Punkt gebracht

    • Außenminister Schallenberg und sein italienischer Kollege Tajani besuchten Bosnien, um die bevorstehenden Beitrittsverhandlungen zur EU zu unterstützen
    • Schallenberg forderte Bosnien auf, Reformen durchzuführen, um die Zukunft des Landes und seiner jungen Bevölkerung zu sichern
    • Trotz des ernsten Themas sorgte Schallenberg während einer Pressekonferenz mit einem Witz für gelöste Stimmung
    nico
    Akt.