Politik

Penis "Otto" soll Kritik an der Regierung beweisen

Sigi Maurer hätte sich vom Anti-Gewalt-Gipfel der Regierung viel erwartet. Das Ergebnis ist ihr aber klar zu wenig.

Heute Redaktion
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Archivbild: Sigi Maurer
Archivbild: Sigi Maurer
Bild: picturedesk.com

"Ehrlich bescheidene 19 cm! Und das schon auf Vollmast! Otto heißt mein bestes Stück", schrieb Thomas K. an die Ex-Grüne Sigi Maurer, die sich noch immer täglich brutale Hass-Nachrichten bekommt.

Thomas K. schrieb ihr nicht nur, er schickte ihr auch ein Foto von seinem erigierten Geschlechtsteil. Und das mit seinem vollen Namen.

Maurer anonymisierte den Mann, twitterte seine Nachricht aber dennoch öffentlich. Um zu zeigen: Das was die Regierung gegen "Hass im Netz" plant, wird nicht helfen.

Eine Klarnamenpflicht soll als Lösung gegen "Hass im Netz" schon am Mittwoch im Ministerrat beschlossen werden. Dies ist das einzige konkrete Ergebnis des groß angekündigten Anti-Gewalt-Gipfels.

Anti-Gewalt-Gipfel dauerte nur eine Stunde

Die Regierung hatte in Folge der "Causa Sigi Maurer" einen Gipfel einberufen. Man wolle gegen "Hass im Netz" vorgehen, hatte man versprochen.

Doch ein Gipfel, der nur eine Stunde lang dauern wird und dessen einziges Ergebnis die sogenannte "Klarnamenpflicht" ist, ist Maurer zu wenig. Dafür will sie nicht einmal als Anlass herhalten.

"Die Regierung missbraucht meinen und andere Fälle für ihre Propaganda, die Beschränkung von Freiheit im Netz und den Ausbau der Überwachung. Den Betroffenen ist damit nicht geholfen", twitterte sie.

"Zara" nicht eingeladen

Eigenartig findet Maurer auch, dass gerade die "Beratungsstelle gegen Hass im Netz" ("Zara"), die seit 2017 im Auftrag der Regierung arbeitet und täglich mit solchen Fällen zu tun hat, nicht eingeladen wurde.

Sie ärgert sich über diese "Gipfelpropaganda". Denn von den angekündigten strafrechtlichen Verschärfungen "auf allen Ebenen" bleibt nun eben nur eine wirkungslose Maßnahme übrig.

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Klarnamen zu wenig

Wie vorab bekannt wurde, will die Regierung mit der Klarnamenpflicht anonyme Attacken im Netz verhindern. Das ist die einzige konkrete Maßnahme nach dem Antigewalt-Gipfel.

Für Sigi Maurer ist das viel zu wenig: "Die Hassnachrichten im Craftbeer-Shop-Fall kamen per Klarnamen. Gerade vorgestern habe ich wieder ein Hassmail und ein dickpic (ein Foto eines erigierten Penis) erhalten - alles unter Klarnamen, inklusive Handynummer und Adresse. Eine Klarnamenpflicht hilft in meinem und in unzähligen anderen Fällen gar nix", schreibt sie.

Studie: Klarnamen verhindern keine Hasspostings

Es gebe viele legitime Gründe im Netz anonym sein zu wollen, das Problem im Netz sei nicht die Anonymität sondern der Hass, so Maurer. Zahlreiche User auf Twitter antworteten Maurer darauf mit unterstützenden Beispielen: In Südkorea habe man es schon einmal mit der Klarnamenpflicht probiert. Die Hassnachrichten wurden nicht weniger, man ruderte wieder zurück. Auch einer Studie der Uni Zürich zufolge verhindern Klarnamen keine Hasspostings.

Was man gegen Hasskommentare im Netz wirklich tun kann, hat "heute.at" mit dem Verein Zara besprochen:

(red)