Politik

"Schaut wo ihr bleibt" – Anwältin mit heftiger Kritik

Patientenanwältin Sigrid Pilz sparte im ORF-Interview nicht mit Kritik am Agieren der Bundesregierung. Diese würde auf die Schwächsten vergessen. 

Michael Rauhofer-Redl
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Patientenanwältin Sigrid Pilz war am Freitag (07.01.2022) zu Gast in der ORF-"ZIB2".
Patientenanwältin Sigrid Pilz war am Freitag (07.01.2022) zu Gast in der ORF-"ZIB2".
Screenshot ORF

Eigentlich hätte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) Platz im ORF-Studio für das ZIB2-Interview nehmen sollen. Doch der Regierungschef ist zur Zeit verhindert, wurde doch am Freitag eine Corona-Infektion bekannt. An seiner Stelle interviewte Martin Thür die Wiener Patientenanwältin Sigrid Pilz zu den aktuellen Corona-Entwicklungen. 

Die Juristin übte in ihren Ausführungen scharfe Kritik an der Bundesregierung. Man handle zu spät und habe sich dafür entschieden, sich nicht vorzubereiten. Jetzt stehe man vor einer Situation, "die schwer zu bewältigen ist", so Pilz. Sie kritisiert vor allem die fehlenden Schutzmaßnahmen in den Schulen und fehlenden Schutz für Kranke und schwache Menschen. In dem Moment, wo man "Durchseuchung" zulasse, erkläre man: "Schaut wo ihr bleibt". 

Pilz ist davon überzeugt, dass man beispielsweise eine große Infokampagne für das richtige Maskentragen hätte machen können. Auch, dass die Schulen nicht mit für Kinder passenden FFP2-Masken ausgerüstet wurden, missfiel der Juristin. Nun müsse jeder auf sich schauen und sei sich selbst der nächste. Dieses Agieren der Verantwortlichen sei eine "Kapitulation". "Was hindert uns daran, die PCR-Tests in den Schulen so anzuberaumen, dass jedes Kind jederzeit getestet ist?!", fragte sie sich.

FFP2-Pflicht für alle Schüler gefordert

Sie berief sich in ihren Ausführungen an Experten, die an sie herangetreten seien und erklärt hätten, dass zwei PCR-Tests an Schulen nicht ausreichend seien, da gerade bei Omikron die PCR-Tests tagesaktuell sein müssten. Antigentests seien überhaupt nicht aussagekräftig genug. Dass man nun auch in der Schule zulasse, dass sich das Virus ausbreite, könne nicht sein. Man wisse nämlich nicht, ob es Spätfolgen gibt, spielte sie auf Long Covid an. 

Sie plädiert für eine strenge FFP2-Pflicht für alle Schüler. "Wenn man einen Mund-Nasen-Schutz trägt, kann man auch eine FFP2-Maske tragen", so Pilz, vorausgesetzt, sie seien passend. Sie fordert, dass der Staat dafür das notwendige Geld in die Hand nimmt. Denn gerade Kinder könnten sich derzeit noch nicht, wie von der Politik gefordert, boostern lassen, wodurch sie besonders schützenswert seien. "Wer denkt denn an sie", fragte sie abschließend. 

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