Staunen über Licht am Himmel

Schein am Himmel – Rätsel um Lichter in Wien gelöst

Drei helle Lichtkegel über Wien gaben Rätsel auf. Nun ist klar: Es war ein stilles Zeichen für die Opfer des Amoklaufs in Graz.
Christoph Weichsler
15.06.2025, 21:40
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Freitagabend. Über Wien senkt sich die Nacht, doch plötzlich durchschneiden drei mächtige Lichtkegel den Himmel. Sie sind aus mehreren Bezirken zu sehen – hell, ruhig, fast magisch. In der Wiener Reddit-Community rätseln Nutzer: "Was geht da ab?", "Ist das ein neues Club-Opening?"

Die Wahrheit ist keine Werbung und keine Show – sondern ein stilles, tief berührendes Zeichen. Und sie hat mit Musik zu tun.

Statt Partystimmung: Schweigeminute und Bach

Die Lichtkegel stammten vom Sommernachtskonzert im Schlosspark Schönbrunn. Rund 53.000 Besucher waren gekommen – doch die Stimmung war nicht wie sonst unbeschwert. Der Abend stand im Zeichen der Opfer des Amoklaufs in Graz.

Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer erklärte: "Wir sind tief betroffen von den Ereignissen der letzten Tage." Und Dirigent Tugan Sochijew fügte hinzu: "Wir hoffen, dass die Musik den Schmerz etwas lindern kann." Als stilles Zeichen erklang zu Beginn Bachs "Air" statt des üblichen "Cancan". Danach: Schweigeminute.

Premieren und Gänsehaut-Momente

Dann folgten drei Premieren: Sochijew stand erstmals in Schönbrunn am Dirigentenpult, die Wiener Sängerknaben traten zum ersten Mal beim Sommernachtskonzert auf – und Opernstar Piotr Beczala sorgte mit "Nessun dorma" für einen emotionalen Höhepunkt.

Zuvor hatte er schon mit einer Arie aus "Carmen" überzeugt, später folgte Emmerich Kalmans "Grüß mir mein Wien". Die transparent überdachte Bühne strahlte – und die Lichtkegel reichten bis in den Himmel. Ein stilles Symbol für Zusammenhalt und Hoffnung.

Ein Licht aus Wien für die ganze Welt

Das Sommernachtskonzert wurde wie jedes Jahr in mehr als 80 Ländern übertragen. Und überall dort konnten Menschen – zeitversetzt – nicht nur die Musik hören, sondern auch jene Lichtkegel sehen, die in Wien so viele Fragen aufgeworfen hatten.

Mit dem abschließenden "Wiener Blut" von Johann Strauss wurde auch der Walzerkönig gewürdigt, dessen 200. Geburtstag heuer groß gefeiert wird. Ein Abend, der unter die Haut ging – für Wien und weit darüber hinaus.

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