Fussball

Schiri outet sich und rechnet mit Profi-Fußball ab

Outing mit Seltenheitswert! Ein Schiedsrichter spricht offen über seine Homosexualität – und feuert eine Breitseite gegen den Profi-Fußball

Heute Redaktion
Igor Benevenuto
Igor Benevenuto
imago/Fotoarena

Igor Benevenuto wagte einen mutigen Schritt. Im Podcast des brasilianischen Sportportals "Globo Esporte" bekannte sich der FIFA-Schiedsrichter offen zu seiner Homosexualität – und fand auch deutliche Worte zum Umgang in der Fußball-Szene mit Homosexuellen.

"Fußball war ein Männerspiel, und ich wusste schon früh, dass ich schwul bin. Es gab keinen perfekteren Ort, um meine Sexualität zu verstecken", meint der Brasilianer. Aus diesem Grund habe er sich für die Schiedsrichter-Karriere entschieden, in der er es in 23 Jahren bis zum FIFA-Referee brachte. "Schiedsrichter zu sein, brachte mich in eine Machtposition, die ich brauchte. Habe ich es gewählt, um meine Sexualität zu verbergen? Ja."

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Weiters stellt der 41-Jährige fest, dass Fußball "eine der feindlichsten Umgebungen für einen Homosexuellen" überhaupt sei, was an Vorurteilen und der Macho-Kultur liegen würde. Deswegen habe Benevenuto sein "wahres Ich geopfert, um mich vor der physischen und emotionalen Gewalt der Homophobie zu schützen."

So wie ihm würde es vielen anderen Homosexuellen im Fußball gehen: "Schwule sind es gewohnt, nicht sie selbst zu sein. Wir schränken unser Verhalten ein, um die Erwartungen der Hetero-Welt nicht zu enttäuschen." Ein konkretes Beispiel liefert er auch: Er sollte das Finale eines LGBTQ-Wettbewerbes pfeifen, wovon ihm aber abgeraten worden sei, um nicht mit dem "Schwulen-Image in Verbindung gebracht zu werden. Sie überzeugten mich, es nicht zu tun, weil es keine gute Idee sei."

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Beleidigungen und Beschimpfungen seien sowieso Alltag, weshalb in der Fußball-Welt "99,99 Prozent der Homosexuellen im Verborgenen leben" würden. Deswegen will der Schiedsrichter mit seinem Outing auch eine Vorbildwirkung erzielen: "Wir existieren und verdienen das Recht, darüber zu sprechen und normal zu leben." Übrigens: Benevenuto ist nicht der erste Spitzereferee, der seine Homosexualität öffentlich macht. Tom Harald Hagen aus Norwegen entschied sich schon Ende 2020 für den Schritt an die Öffentlichkeit.

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    (Bild: Screenshot)
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