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Schizophrener Obama- Übersetzer hörte Stimmen

Heute Redaktion
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Obamas Selfie auf der Trauerfeier für Nelson Mandela schlug in den Medien - und bei Michelle - hohe Wellen. Doch eigentlich viel lustiger - und viel gefährlicher - war der Gebärdensprachen-Dolmetscher, der die Reden für Gehörlose hätte übersetzen sollen und nur sinnlos mit den Armen wedelte. Einen Tag nach dem Vorfall gab der Dolmetscher an, er sei psychisch krank und hörte Stimmen - gerade, als er neben dem US-Präsidenten stand!

schlug in den Medien - und bei Michelle - hohe Wellen. Doch eigentlich viel lustiger - und viel gefährlicher - war der Gebärdensprachen-Dolmetscher, der die Reden für Gehörlose hätte übersetzen sollen und nur sinnlos mit den Armen wedelte. Einen Tag nach dem Vorfall gab der Dolmetscher an, er sei psychisch krank und hörte Stimmen - gerade, als er neben dem US-Präsidenten stand!

Der Mann  hätte die Reden der Prominenten am Podest in die Gebärdensprache übersetzen sollen, fuchtelte aber doch nur sinnlos mit den Händen herum. 45.000 Trauernde im Stadion, unzählige Würdenträger und Millionen vor den Fernsehern schauten dem Mann zu. So einen frechen Schwindel kann man bei dieser Anzahl an Beobachtern nicht lange aufrecht erhalten.

"Holt ihn von der Bühne"

Schon während der Veranstaltung flog das sinnlose Geschwätz auf. Die gehörlose Parlamentarierin Wilma Newhoudt twitterte entsetzt: "Dieser Mann erfindet irgendwelche Zeichen. Holt ihn von der Bühne." Cara Loening, die Direktorin der Organisation für Gebärdensprache SLED, bekommt seitdem E-Mails von überall auf der Welt. Die Gehörlosen fragen sich, "was zum Teufel dieser Mann dort tat".

 

Niemand kannte Dolmetscher nach Trauerfeier

Viel Schockierender ist allerdings, dass das auch die Verantwortlichen nicht wissen. Niemand kennt laut Loening den Mann, der bis auf Armeslänge an den US-Präsidenten herankam. Sein Name scheint nirgends auf und die Organisation, die für die Akkreditierung der Übersetzer zuständig ist, gibt an, keine Ahnung zu haben, wer er ist.

Dolmenter hatte schizophrene Episode

Einen Tag später fand die südafrikanische Lokalzeitung "The Star" den Mann. Thamsanqa Jantjie stammt aus Bramfischerville in Südafrika und verriet im Interview die Hintergründe für seine Fuchteleinlage vor zehntausenden Leuten. Er hätte Stimmen gehört, erklärte der Dolmetscher. Er sei zwar voll qualifiziert zu übersetzen, sei allerdings wegen Schizophrenie in Behandlung und hätte auf der Bühne eine Episode gehabt.
Nicht die erste Beschwerde?

Das Übersetzerinstitut bestätigte zwar, dass Jantjie tatsächlich ein anerkannter Dolmetscher ist. Doch habe es bereits zuvor Beschwerden über ihn gegeben, sagte der Institutsvorsitzende Johan Blaauw. Demnach gab es schon bei seinen Auftritten bei Parteitagen des regierenden Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) wiederholt Klagen, doch habe die Partei darauf nicht reagiert.

Die Eigentümer des Übersetzungsinstituts sind offenbar auf Tauchstation. Sie seien verschwunden, so die südafrikanische Ministerin für Frauen, Kinder und Behinderte, Hendrietta Bogopane-Zulu. Sie entschuldigte sich bei der GehörlosenGemeinde. Bogopane-Zulu hat allerdings eine andere Erklärung für „die schlechte Qualität der Übersetzung“. Der Übersetzer spreche Xhosa. Englisch sei einfach zu viel für ihn gewesen.
Bei diversen Geheimdiensten werden jetzt sicher Köpfe rollen. Dass ein Mann mit einer schweren psychischen Erkrankung und Wahnvorstellungen stundenlang neben VIPs und sogar dem US-Präsidenten stehen kann, wird sicher noch einigen Mitarbeitern zum Verhängnis. Obama und Co können sich glücklich schätzen, dass die "Stimmen" dem Übersetzer nicht Böses einflüsterten.