Österreich

Schlaganfall mit 25: Wienerin klagt wegen Pille

Heute Redaktion
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Klaudia R. (30) muss ein Leben lang Blutverdünnungsmittel einnehmen.
Klaudia R. (30) muss ein Leben lang Blutverdünnungsmittel einnehmen.
Bild: Denise Auer

Vor fünf Jahren erlitt Klaudia R. (30) nach der Einnahme der AntiBaby-Pille "Yasminelle" einen Hirninfarkt. Die Wienerin verklagte daraufhin den Pharmariesen Bayer, der Fall liegt derzeit beim OGH.

Im Jahr 2014 war Klaudia R., damals 25 Jahre alt, eine vollkommen gesunde Frau: Nichtraucherin, nicht adipös, keine Vorerkrankungen. Rund vier Monate nach der Geburt ihrer Tochter Leonie wollte die Kindergarten-Pädagogin wieder verhüten. Der Gynäkologe verschrieb ihr die neue Generation der Pille "Yasminelle".

Pille als Ursache

"Am 16. November hatte ich sehr starke Kopfschmerzen, starken Schwindel und musste mich stundenlang übergeben", erinnert sich Klaudia R. Nach einer Krankenhaus-Odyssee schließlich die Diagnose: Schlaganfall! "Im Krankenhaus wurde ich gefragt, welche Pille ich nehme. Die Ärzte hatten den Verdacht, dass mein Schlaganfall damit zusammenhängt", meint die heute 30-Jährige.

Nach einigen Recherchen stand auch für sie fest: Die Pille mit dem Wirkstoff Drospirenon hatte den Hirninfarkt verursacht – sie klagte daraufhin den Hersteller Bayer. Derzeit liegt der Fall beim Obersten Gerichtshof.

Ihr Anwalt Dr. Peter Lessky – er vertritt derzeit rund 40 Mandanten in einer ähnlichen Anti-BabyPillen-Causa – rechnet im Frühjahr mit einer Entscheidung. Bayer selbst möchte zu dem laufenden Verfahren keine Auskunft geben, betont aber, "dass wir großes Mitgefühl mit dem Schicksal von Frau R. haben".

Verhütungswirkstoff als Thrombose-Risiko?

Laut Studien soll der Wirkstoff Drospirenon ein bis zu doppelt so hohes Thrombose-Risiko im Vergleich zu älteren Anti-Baby-Pillen haben. 2014 brachte ein Beschluss der EU-Kommission Bayer und andere Hersteller dazu, ihre Beipackzettel zu ändern und über das erhöhte Risiko zu informieren.

Auch Lungen-Embolien, Schlaganfälle und sogar Todesfälle werden mit dem Wirkstoff in Verbindung gebracht. In Österreich sind Dutzende Fälle bekannt, in Deutschland blitzte Felicitas Rohrer mit ihrer Klage gegen Bayer ab.