Burgenland

Schlepper zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt

Am Mittwoch wurde ein 43-jähriger rumänischer Schlepper zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, weil er bei einem Unfall 15 Personen verletzte.

Heute Redaktion
Der Angeklagte nahm das Urteil an.
Der Angeklagte nahm das Urteil an.
Getty Images/iStockphoto

Der Unfall ereignete sich im September 2022 bei Pamhagen (Bezirk Neusiedl am See). Damals war das Fahrzeug Bundesheersoldaten aufgefallen. Als sie es aufhalten wollten, stieg der 43-Jährige aufs Gas und fuhr in Richtung Apetlon davon. In einer Linkskurve kam es zu einem Crash, bei dem das Auto gegen einen Baum krachte. Die 15 Männer aus Indien, Pakistan und Afghanistan, die sich im Schlepperfahrzeug befanden wurden, teils schwer, verletzt.

Bekam nie das Geld für die Schlepperei

Am Mittwoch bekannte sich der Angeklagte vor Gericht wegen Schlepperei und schwerer Körperverletzung für schuldig, nicht aber wegen der vorsätzlichen Gemeingefährdung. Der Mann sagte vor dem Schöffengericht aus, dass ihm 3.000 Euro für die Schleppung der Personen versprochen worden seien. Gesehen habe er das Geld aber nie.

"Zufällig in Österreich gelandet"

Laut seiner Verteidigung habe er die Soldaten, die ihn aufhalten wollten nicht als solche erkannt. Der Angeklagte habe geglaubt, er befinde sich noch in Ungarn und man wolle ihn überfallen. Außerdem soll er nicht gewusst haben, wie viele Personen sich im Auto befanden. Zufällig sei er in Österreich gelandet, da sein Navi ihn falsch geleitet habe, jedoch sei sein Zielort eigentlich Ungarn gewesen.

Angst um Tochter des Alleinerziehenden

Der Angeklagte gab zu Protokoll, dass es ihm leid tue. Er sei außerdem alleinerziehender Vater einer Tochter. "Ich weiß nicht, was mit ihr passiert, wenn ich hierbleiben muss", so der Angeklagte. Die Verteidigerin des Mannes bat um ein mildes Urteil, weil ihr Mandant unbescholten sei und hohe Schulden habe. Weiters leide er seit dem Unfall unter psychischer Belastung und könne nicht mehr schlafen. Die Staatsanwaltschaft warf dem Mann jedoch vor, dass er ein gefährliches Fahrverhalten an den Tag legte und mit 140 km/h durch das Ortsgebiet gerast sei. Außerdem habe er mit Sicherheit gewusst, dass das Auto überladen sei, da es sich um einen herkömmlichen Van handelte.

Massive Verletzungen bei vier Personen

Ein Polizist sagte im Zeugenstand über den Zustand der Schwerverletzten aus. Einer dieser Männer wurde nach dem Unfall mit einem Schädel-Hirn Trauma ins Krankenhaus Wr. Neustadt gebracht und wurde erst am gestrigen Dienstag entlassen. Sein Zustand sei weiterhin schlecht, so der Polizist.

Angeklagter nahm Urteil an

"Für mich ist klar, dass sie flüchten wollten", sagte Richterin Birgit Falb. Am Mittwoch sprach das Schöffengericht den Angeklagten schließlich im Sinne der Klage schuldig. Er wurde zu einer unbedingten Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt, jedoch wurde mildernd berücksichtigt, dass er sich schuldig bekannt und bis zur Schleppung einen ordentlichen Lebenswandel geführt hatte. Der 43-Jährige bat um Ratenzahlung, weil er sich die Verfahrenskosten nicht leisten konnte, nahm die Tat aber an. Das Urteil ist rechtskräftig.

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