Ein 27-jähriger Syrer ist in Bayern zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt worden, weil er syrische und türkische Staatsbürger nach Deutschland eingeschleust hat. Das Landgericht Traunstein befand ihn des gewerbsmäßigen und bandenmäßigen Einschleusens von Ausländern für schuldig, wie eine Gerichtssprecherin erklärte. Außerdem muss er 9.000 Euro abgeben. Das Urteil wurde am Freitag gefällt.
Laut Anklage war der 27-Jährige im Oktober 2023 mehrmals als Schleuser unterwegs oder an der Organisation beteiligt. In Transportern oder kleinen Autos wurden jeweils zwischen sieben und 38 Menschen über die Grenze aus Österreich oder Polen nach Bayern oder Sachsen gebracht.
Laut Staatsanwaltschaft saßen die Leute dabei oft ungesichert auf der Ladefläche oder im Kofferraum. Bei einem Unfall hätten sie sich lebensgefährlich verletzen können.
Gefasst wurde der Angeklagte am 18. Oktober 2023 bei einer Schleuserfahrt von Österreich nach Bayern. Als die Polizei sein Auto kontrollieren wollte, versuchte er zu flüchten und lieferte sich mit den Beamten eine Verfolgungsjagd mit hoher Geschwindigkeit. Diese endete mit einem Unfall in Berchtesgaden. Laut Anklage prallte das Vorderrad des Autos gegen einen Randstein, das Fahrzeug schaukelte sich auf und wäre fast umgekippt.
Die restlichen Schleuserfahrten konnten anscheinend mit Hilfe von Handydaten nachgewiesen werden. Die Gruppe organisierte sich laut Staatsanwaltschaft über WhatsApp-Chats. Dort wurden auch Standorte und Videos von den erfolgreich Eingeschleusten geteilt. Zwei weitere Mitglieder der Bande werden laut Anklage noch gesondert verfolgt, ein weiteres ist noch nicht identifiziert.