Ein aktueller Fall von "Needle Spiking" ist die 17-jährige Leo aus dem Schweizer Kreuzlingen (Kanton Thurgau), die im April Opfer einer solchen Attacke wurde. Zwei Tage nach einer Party bemerkte sie mysteriöse Nadelstiche am Körper und suchte einen Arzt auf. Gegenüber "20 Minuten" erzählte sie von diesem bedrückenden Erlebnis.
An der Street Parade kam es zu mindestens acht Fällen von "Needle Spiking", mysteriösen Angriffen mit Spritzen oder Nadeln. Die 17-Jährige erlebte eine Attacke am eigenen Leib: "Ich war am 18. April 2022 auf einer Party im Kanton Solothurn. An diesem Abend waren total viele Leute anwesend und ich wurde oft heftig angerempelt", sagt Leo. Sie vermutet, dass sie beim Anrempeln mit einer Nadel gestochen wurde. Denn: "Zwei Tage später fand ich an meinem Oberschenkel einen blauen Fleck, der genauso aussah wie die Einstichwunde einer Thrombosespritze, die ich vor ein paar Jahren bekommen hatte."
Sie hätte sofort einen Arzt aufgesucht, um ihr Blut zu untersuchen, sagt Leo. "Allerdings fanden sie im Blut keinen Hinweis auf ein allfälliges Needle Spiking." Der Arzt habe gemeint, dass man sofort nach einem mutmaßlichen Angriff zum Arzt gehen sollte, da die Substanzen nur sehr kurz im Blut und Urin nachgewiesen werden könnten. "Zum Glück habe ich aber keine gesundheitlichen Konsequenzen davongetragen."
Von einer Anzeige bei der Polizei habe sie abgesehen, sagt die 17-Jährige. "Das hätte zu viel Stress für mich bedeutet." Seit dem Erlebnis vom 18. April meide sie den Ausgang, sagt Leo. Sie fühle sich beim Besuch von Raves nicht mehr sicher. "Es war ein sehr schlimmes Erlebnis."
Sie empfehle allen Clubbesucherinnen, Partygängerinnen und Raverinnen, immer mit Begleitung unterwegs zu sein. "Am besten hat man jemanden dabei, dem man wirklich vertraut", sagt die Thurgauerin. "Wenn man bemerkt, dass es einem plötzlich schwindlig wird oder wenn man gestochen wird, sollte man das unbedingt sofort mitteilen." Man könne beim Barkeeper auch nach einem Becher fragen und dann selbstständig eine Urinprobe machen, die man dem Arzt geben kann. Denn Substanzen werden im Körper schnell abgebaut und sind eventuell nicht mehr nachweisbar, wenn man später zum Arzt geht.