Wintersport

Schlupfloch? So könnte Hirscher ÖSV-Stars abwerben

Ex-ÖSV-Sportdirektor Toni Giger lässt aufhorchen. Er deutet eine mögliche Fusion von Marcel Hirschers "Van Deer" und der Marke "Augment" an.

Sebastian Klein
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Marcel Hirscher wirbelt mit "Van Deer" viel Staub auf.
Marcel Hirscher wirbelt mit "Van Deer" viel Staub auf.
Gepa

Ski-Legende Marcel Hirscher sorgt im Ski-Zirkus, vor allem im ÖSV, für Wirbel. Der Annaberger bastelt mit seiner neuen Ski-Marke "Van Deer" an seinem Weltcup-Team. Dabei bediente er sich schon mehrfach bei seinem ehemaligen Arbeitgeber, dem österreichischen Skiverband. Bald auch bei den ÖSV-Fahrern direkt?

Das Hirscher-Team im Weltcup

Ex-Sportdirektor Toni Giger ist inzwischen für Red Bull tätig und wird dadurch für Hirscher bei "Van Deer" aktiv. Zudem warb der achtfache Gesamtweltcupsieger Edi Unterberger, im ÖSV für Serviceleute zuständig, sowie Raphael Hudler und Bernhard Arnitz – die "Wachsler" von Katharina Liensberger und Nicole Schmidhofer – ab. Sehr zum Ärger des ÖSV.

Nur bei den Aktiven konnte sich der Jung-Unternehmer noch nicht bedienen. Schließlich müsste "Van Deer" zunächst mindestens zwei Jahre in Nachwuchsklassen aktiv sein, um in den Austria Skipool aufgenommen zu werden.

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    Marcel Hirscher ist der Gesamtweltcup-Rekordsieger. Acht Mal in Folge gewann der Annaberger die große Kristallkugel - öfter als jeder andere. Hier ein Streifzug durch die Karriere des Ski-Superstars.
    Marcel Hirscher ist der Gesamtweltcup-Rekordsieger. Acht Mal in Folge gewann der Annaberger die große Kristallkugel - öfter als jeder andere. Hier ein Streifzug durch die Karriere des Ski-Superstars.
    (Bild: GEPA-pictures.com)

    Das bisherige Weltcupteam von Hirscher: Timon Haugan aus Norwgen und der Brite Charlie Raposo. Ausgerechnet Ex-Rivale Henrik Kristoffersen könnte zudem ebenso kurz vor dem Wechsel von Rossignol auf die Hirscher-Latten stehen.

    Schlupfloch, um ÖSV-Stars zu ködern?

    Giger sorgt nun mit Aussagen bei skinews.ch für Aufsehen. Der Red-Bull-Neuzugang wird darauf angesprochen, dass "Van Deer" seine Skier genau wie "Augment" in der Mittersiller Hauptstraße 42 in Stuhlfelden (Salzburg) produziert. Dabei fallen die Namen Max Franz und Christoph Krenn, beide ÖSV-Asse sollen vor einem Wechsel zu "Augment" stehen.

    Giger dazu: "Der VanDeer-Ski wird bei Augment in Stuhlfelden produziert. Augment und Van Deer sind aber heute zwei eigenständige Marken und kein Fusionsprodukt." So weit noch keine Brisanz. "Augment" habe also nichts mit Red Bull und "Van Deer" zu tun. Dann folgt jedoch ein "Aber" …

    Giger weiter: "Sicher muss in Zukunft die Situation Van Deer/Augment überprüft und überdacht werden." Der ehemalige ÖSV-Macher lässt dabei Raum für Interpretation. Allerdings klingt das schon sehr nach einer möglichen, künftigen Zusammenarbeit der beiden Marken. Oder gar nach der angesprochenen Fusion. Dafür spricht, dass die abgeworbenen Ex-ÖSV-Poolserviceleute Bernhard Arnitz und Christoph Wolfsberger sogar schon im kommenden Winter für die "Augment"-Skier von Franz und Krenn verantwortlich sein sollen.

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      Die Ski-Saison der Herren 2021/22 in Bildern.
      Die Ski-Saison der Herren 2021/22 in Bildern.
      Gepa

      Warum das so brisant ist? Mit der möglichen Fusion könnte Hirscher sein Schlupfloch gefunden haben, eine Abkürzung sozusagen, um sich die Dienste von ÖSV-Stars zu sichern. Vieles deutet dieser Tage darauf hin, dass der 33-Jährige rasch zu einem "Big Player" im Weltcup werden will, um sein Versprechen bei der Firmen-Vorstellung einlösen zu können: "Diese Skier werden Weltcup-Rennen gewinnen."

      Auf dem Weg dorthin wirbelt der Doppel-Olympiasieger jedenfalls viel Staub auf. Im österreichischen Skiverband rauchen nach dem Exodus von mehreren namhaften Trainern, Funktionären und Betreuern die Köpfe. Nicht alle haben dem ÖSV für "Van Deer" den Rücken gekehrt. Diese Wechsel zu Red Bull und dem Hirscher-Team dürften dem rot-weiß-roten Verband aber besonders schmerzen.

      Schon im Sommer bietet der herannahende Ski-Winter jedenfalls jede Menge Zündstoff.