Im Sommer 2021 hat Schmid die "Veilchen" übernommen, damals von "ein, zwei Scheißjahren" gesprochen. Und trotzdem bereits in der ersten Saison als Sensations-Dritter die Gruppenphase der Conference League erreicht. 61 Spiele stand der 52-Jährige in Wien-Favoriten an der Seitenlinie, ehe im Dezember 2022 die Trennung folgte. Weil sich die Wiener mit Sportvorstand und Investor Jürgen Werner sowie Sportdirektor Manuel Ortlechner neu aufstellen wollten. Schmid musste gehen, hat mittlerweile als Nachfolger von Robin Dutt in Wolfsberg übernommen.
Und äußerte sich am Montagabend in der "Sky"-Sendung "Talk und Tore" zur Trennung von seinem "Herzensklub". "Es gab natürlich Auffassungsunterschiede über die Spielausrichtung. Die Verantwortlichen haben eine andere Vorstellung gehabt", erzählte der 52-Jährige.
"Ich habe so spielen lassen, dass wir erfolgreich sind. Aber da gab es gravierende Unterschiede. Man sieht auch jetzt, dass der Fußball nicht der Gleiche ist", so Schmid weiter. "Man spielt nicht mehr durchs Zentrum, durchs Mittelfeld, was ein Nachteil für Matthias Braunöder ist, vielleicht ein Vorteil für andere Spieler ist. Aber ich habe kein Problem damit, dass jemand eine andere Meinung hat. Wir haben uns getrennt und ich werde meinen Weg weiter gehen", so der langjährige Austrianer.
Die Spiele seines Ex-Vereins verfolgt Schmid natürlich. "Ich bin violett im Herzen, habe jetzt sonntags Zeit, um mir das anzuschauen. Dass die Austria das Derby gewonnen hat, freut mich natürlich", so Schmid, der sich auch über die positive Entwicklung von Goalgetter Haris Tabakovic freute. "Das ist wirklich sensationell, was der Bursche abliefert. Das war in der Art und Weise nicht abzusehen. Er hat unter mir nicht so performt, wie man sich das vorstellt. Ich denke, er hat diese Zeit gebraucht, um auch körperlich fitter zu werden. Er ist zu uns gekommen und hat zwei Wochen gefehlt, die Mannschaft hat dann funktioniert und er ist nicht mehr reingekommen. Da waren auch die Leistungen nicht so, dass man sagt, dass er jedes Mal trifft", erklärte der Ex-Austria-Coach.
Gleichzeitig gestand auch Schmid ein, womöglich einen Fehler gemacht zu haben. "Vielleicht hätte ich ihn das eine oder andere Mal mehr spielen lassen können, oder waren es auch seine Leistungen – im Nachhinein kann man sagen, dass es ein bisschen was von beidem war", so Schmid. Immerhin hat Tabakovic bereits 17 Bundesliga-Treffer erzielt, 15 davon im Frühjahr unter dem neuen Trainer Michael Wimmer.
In Wolfsberg hat Schmid nun neun Partien absolviert, immerhin drei Siege und vier Remis geholt. Und hat mit den Kärntnern in der Qualifikationsgruppe nichts mit dem Abstieg zu tun, der Klassenerhalt ist fixiert. "Uns ist schon ein großer Stein vom Herzen gefallen, der Druck auf die Mannschaft war riesig. Es war eine schwierige Saison", erklärte Schmid, der in seiner Doppelfunktion als Wolfsberg-Sportdirektor auch einen Umbruch ankündigte. "Die nächsten Wochen werden sehr intensiv. Jetzt ist klar, in welcher Liga wir spielen werden. Das ist natürlich auch für den einen oder anderen Spieler sehr wichtig, was seine Zukunft betrifft. Ich kann nur verraten, dass es Führungsspieler für so eine junge Mannschaft braucht", so Schmid.