Österreich

Tränen-Abgang bei FP-General Hafenecker

Heute Redaktion
Teilen

Die FPÖ will sich komplett erneuern: Neben Norbert Hofer und Herbert Kickl soll nach dem Abgang von Harald Vilimsky und Christian Hafenecker nun Michael Schnedlitz der neue starke Mann der Blauen werden.

Michael Schnedlitz soll neuer FPÖ-Generalsekretär werden. Der Bürgermeister-Stellvertreter aus Wr. Neustadt und Nationalrat soll die Position künftig alleine übernehmen. "Ich habe dem Bundesparteivorstand heute vorgeschlagen, den Nationalratsabgeordneten Michael Schnedlitz für diese Funktion zu designieren. Der Vorstand ist diesem Vorschlag einstimmig gefolgt", so FPÖ-Chef Norbert Hofer. Bei der nächsten Bundesparteileitung soll Schnedlitz dann offiziell gewählt werden und die Funktion ab diesem Zeitpunkt ausüben.

Seine Verantwortung in Wiener Neustadt wird Schnedlitz indes weiterhin voll wahrnehmen. "Er hat in seiner politischen Karriere sowohl in der Kommunalpolitik als Bürgermeister-Stellvertreter in Wiener Neustadt als auch auf Landesebene als niederösterreichischer FPÖ-Landesparteisekretär große Dynamik bewiesen und wichtige Erfolge erzielt. Der Schritt auf die Bundesebene ist ein logischer in seiner konsequenten Entwicklung", so Hofer.

Rochade schon länger bekannt

Insider bestätigen indes, dass der derzeitige FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker bereits vor Weihnachten über die Personalneuerungen informiert worden war und dies unter Tränen zur Kenntnis genommen hat. Der zweite, langjährige Generalsekretär Harald Vilimsky soll sich freiwillig zurückziehen ("Heute" berichtete).

Hafenecker war Herbert Kickl als zweiter Generalsekretär gefolgt, als Kickl Innenminister wurde. Harald Vilimsky ist ein blaues Urgestein, war seit 2006 Generalsekretär und ist seit 2014 Europaparlament-Abgeordneter. Beide langgedienten FP-Politiker sollen aber nicht in Ungnade gefallen sein, sollen in der Partei bleiben und ihre Funktionen im Parlamentsklub bzw. EU-Parlament weiter ausüben. Künftig wird dann Michael Schnedlitz neben Mastermind Herbert Kickl und Norbert Hofer die Partei führen und soll endlich eine klare Linie in die zerklüftete, krisengeschüttelte Partei bringen.

Das ist Schnedlitz

Michael Schnedlitz wird im März 36 Jahre alt, ist verheiratet, seine Frau (39) schenkte ihm im August (am 8.8.) seinen zweiten Sohn. Schnedlitz stammt aus Murau, sein Vater war schwarzer Bürgermeister, er hat einen Zwillingsbruder. Seine politische Karriere begann beim RFJ (Ring Freiheitlicher Jugend), 2010 wurde er blauer Gemeinderat, 2013 Stadtrat, seit 2015 ist er Bürgermeister-Stellvertreter. 2018 erhielt er erstmals ein Landtagsmandat, im September 2018 folgte er Hafenecker als Landesparteisekretär in NÖ nach. Seit Oktober 2019 sitzt Schnedlitz auch im Nationalrat.

Michael Schnedlitz gilt als bürgernah, fleißig, ist kein Burschenschafter, hat fast noch ein Saubermann-Image. Sein größter "Skandal" vor vier Jahren: Er hatte, damals noch als Kommunalpolitiker, die Identitären bei einer Rede begrüßt (und soll sie auch eingeladen haben, Anm.). Der Fall sorgte in der Folge für mittelhohe Wellen, die Stadt-SP forderte den Rücktritt, die VP distanzierte sich von den Identitären, stand aber zu Schnedlitz.