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Schneller, brutaler, aber nicht unbedingt schöner

In den 60er-Jahren kooperierten Aston Martin und die Carrozzeria Zagato, um den DB4 GT Zagato zu bauen. Später taten sie sich erneut zusammen.

Heute Redaktion
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Wer Mitte der 1980er-Jahre ein richtig schnelles Auto kaufen wollte, hatte unter anderem die Wahl zwischen einem Audi Sport Quattro (250 km/h), einem BMW M 635 CSi (255 km/h), einem Porsche Turbo (260 km/h), einem Ferrari Testarossa (290 km/h) oder einem Lamborghini Countach S quattrovalvole (295 km/h). Aber was, wenn das nicht genügte und man zudem ein Faible für britische Automobile hatte?

Aston Martin wusste Rat, verbündete sich mit dem italienischen Karosseriebauer Zagato und brachte den Aston Martin Vantage Zagato auf den Markt, knapp 300 km/h schnell.

In guter Tradition

Dass die Briten damit nicht lange ungeschlagen blieben, versteht sich von selber. Sowohl Ferrari (288 GTO, F40) als auch Porsche (959) schlugen mit nochmals stärkeren und windschlüpfigeren Autos zurück. Exklusiver als der Zagato-Aston war allerdings keiner dieser Supersportwagen.

Die Zusammenarbeit zwischen Aston Martin und der Carrozzeria Zagato kam nicht aus dem Nichts. Bereits zu Beginn der 1960er-Jahre hatten die Mailänder einen gleichzeitig eleganten und für den Motorsport günstigen Entwurf auf Basis des Aston Martin DB4 GT beigesteuert. 19 Exemplare des DB4 GT Zagato waren damals gebaut worden, heute werden sie als Millionenwerte gehandelt.

Genfer Autosalon als Treffpunkt

1984 erinnerte sich Aston-Martin-Chef Victor Gauntlett an diese legendäre Schöpfung und fragte sich, ob denn so etwas nicht auch in der Neuzeit möglich sei. Am Genfer Autosalon 1984 setzte sich Gauntlett daher mit Elio und Ugo Zagato zusammen.

Man entschied, gemeinsam einen Sportwagen zu bauen, der bezüglich Exklusivität und Fahrleistungen keinen Vergleich scheuen musste. Bereits ein Jahr später unterschrieb man den Kooperationsvertrag und im März 1986 stand das fertige Produkt bereits in drei Exemplaren wiederum auf dem Genfer Autosalon.

Streng limitiert

Exakt 50 Serien-Exemplare sollten gebaut werden und für damals knapp 3 Millionen Schilling (rund 200.000 Euro) verkauft werden. Es waren dazu keine umfangreichen Marketing-Anstrengungen nötig, denn bereits im Sommer 1986 war klar, dass alle Fahrzeuge bereits einen Besitzer gefunden hatten.

Die notwendigen Anzahlungen von damals 15.000 britische Pfund waren bereits zuvor geflossen. Und von diesen 50 Käufern regte sich wohl auch keiner gross auf, als der Einstandspreis für den Wagen noch vor Lieferung von 70.000 auf 87.000 Pfund erhöhte.

Ästhetik des Brutalen

Es war nicht a priori eine Schönheit, die da dem Zeichenstift der Zagato-Designer entsprungen war. Es war ein vergleichsweise kantiges Coupé, das ein wenig an Lancia Fulvia und Alfa Romeo Giulietta Sprint Zagato erinnerte. Auffällig war der Power-Dome auf der Motorhaube und das unverzichtbare Double-Bubble-Dach. Motorisiert mit einem optimierten Achtzylinder ermöglichte die gut austarierte Aerodynamik gestoppte 300 km/h.

Ein nicht ganz so schnelles Cabriolet wurde hinterhergereicht und im Gegensatz zu Ferrari und Porsche gab es den Aston-Überflieger sogar mit Automatik. Die Leichtfüßigkeit einer Ballerina konnte man angesichts der 1,6 Tonnen allerdings nicht erwarten. Aber für ein Schwergewicht bewegte sich der Vantage Zagato flink, die Lenkung reagiere sensibel und das Fahrwerk bleibe vorbildlich neutral, bis bei kräftigem Gasgeben ein sanfter Drift einsetze, schrieben die damaligen Testfahrer.

Wie gut sich der Zagato-Aston als Investition bewährte, wird man nach dem 21. Mai 2017 wissen, denn dann fällt der Hammer bei der Bonhams-Versteigerung in Newport/Pagnell.

Weitere Informationen, viele Bilder und technische Daten gibt es auf www.zwischengas.com.