Politik

Schnitzel-Streit nach Rede des Präsidenten ausgebrochen

Van der Bellens Rede bei den Bregenzer Festspielen regt auf. Die FPÖ tobt, die ÖVP zeigt auf die Grünen und der Kanzler verteidigt das Schnitzel. 

Rene Findenig
Mit seiner Rede bei den Bregenzer Festspielen hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen für Aufregung gesorgt.
Mit seiner Rede bei den Bregenzer Festspielen hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen für Aufregung gesorgt.
Sabine Hertel

Wohl nicht einmal Bundespräsident Alexander Van der Bellen war bei seiner Festrede bei den Bregenzer Festspielen klar, welche Aufregung seine Worte auslösen würden. "Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass Sprache wieder zum Ausgrenzen verwendet wird. Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass wieder von einem 'wir' und 'den anderen' gesprochen wird. Wir, das sind die 'normalen', das sind 'unsere Leut', das ist 'das Volk'. Wer oder was sind dann 'die anderen'?", so der Präsident. Es sei laut Van der Bellen "brandgefährlich, solche Begriffe so absolut zu verwenden".

Worte, die wohl vor allem Niederösterreichs ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner ("normal denkende Menschen") und SPÖ-Chef Andreas Babler ("unsere Leute") gegolten haben. Doch die Reaktionen fielen vor allem abseits von diesen Personen heftig aus. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker zeigte ebenso wie kurz darauf die ÖVP auf die Grünen. "Unter Mitwirkung seiner Grünen im Speziellen" sei die Spaltung der Gesellschaft vollzogen worden, so der FPÖ-Mann, Corona-Demonstranten habe Grünen-Vizekanzler Wener Kogler als "Faschisten, Neonazis oder Staatsverweigerer" bezeichnet.

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    Fotoprobe "Ernani" bei den Bregenzer Festspielen
    Fotoprobe "Ernani" bei den Bregenzer Festspielen
    © Bregenzer Festspiele/ Karl Forster

    Schnitzel essen "muss okay sein"

    Und auch in den Rehen der ÖVP hatte Hafenecker "schwarze Schafe" gefunden: "Kurzzeit-Kanzler Schallenberg wollte die Zügel für Ungeimpfte anziehen, Verfassungsministerin Edtstadler wollte angesichts der Impfpflicht alle Ungeimpften zu Illegalen im eigenen Land erklären, und die gescheiterte Landwirtschaftsministerin Köstinger meinte sogar, FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl hätte Blut an den Händen." In der niederösterreichischen Volkspartei wiederum sprach man Van der Bellen gleich die Überparteilichkeit ab, von ihr könne "heute leider nur wenig Rede sein".

    "Kein einziges Wort hörten wir heute dagegen zur Faschismus-Entgleisung des Grünen-Chefs Werner Kogler. Und kein einziges Wort zur inhaltlichen Diskussion mit den Grünen bezüglich der radikalisierten Klimakleber – und darüber, dass man kein Klimaleugner ist, nur weil man härter gegen die Methoden der Klimakleber vorgehen will", so VPNÖ-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner. Auch der Kanzler schaltete sich ein: In Sachen Normalität sei es okay, "wenn jemand sich dazu entschließt, vegan zu leben. Aber es muss auch okay sein, wenn andere gerne Schnitzel essen", hieß es zur "Krone".