Die Mieten sind ein wesentlicher Grund, warum die Teuerung Österreich weiter fest im Griff hat. Jeder Dritte hierzulande kann sich aktuellen Umfragen zufolge die stetig steigenden Wohnkosten kaum mehr leisten.
Die Inflation ist bei uns im April laut Schnellschätzung der Statistik Austria auf im EU-Vergleich weiterhin hohe 3,5 % gesunken – die Mietpreise steigen jedoch deutlich mehr. Teils mehr als 5 % mehr als im Vorjahr müssen Mieter in Wiener Neubauwohnungen heuer auf den Tisch legen. Das zeigt der Immobilienpreisspiegel 2024 der Wirtschaftskammer.
Der Mietanstieg ist sogar deutlich höher als im Vorjahr – was daran liege, dass es 2023 "gerade im Neubausegment ein Überangebot an Wohnungen" gegeben habe, was sich heuer wieder stark verändert habe, bei gleichzeitig deutlich steigender Nachfrage, erläutert Michael Pisecky, Obmann der Immobilientreuhänder in der Wirtschaftskammer Wien.
Heißt: Es sind zu wenige Wohnungen am Markt, das treibt die Mieten hinauf.
Der teuerste Wiener Mietbezirk ist wie lange bekannt die Innere Stadt mit Quadratmeterpreisen von im Schnitt 17,95 Euro, gefolgt von Döbling (12,37 Euro). Die günstigsten Neubaumieten hat Simmering mit durchschnittlich 9,75 Euro/m2.
Interessant ist der Blick auf die Preissteigerungen. Hier zeigt sich: Am meisten gestiegen sind die Mieten in Neubauwohnungen im 12. Bezirk, Meidling. Um gut 5 % ging es hier nach oben (siehe Tabelle).
Um mehr als 4 % stiegen die Mieten auch in der Leopoldstadt (+4,48 %), im dritten Bezirk (+4,2 %) sowie in Favoriten (+4,08 %) und in der Donaustadt (+4,05 %).
Den geringsten Mietanstieg verzeichnete im Jahresvergleich Hietzing (+0,2 %).
Experten schlagen nun Alarm – aufgrund des starken Einbruchs im Bau-Bereich könnte sich die Mietpreissituation weiter zuspitzen. "Vor allem die innerstädtische Mietpreisentwicklung beobachte ich mit Sorge", erklärt Immobilienmakler Philipp Sulek.
„Um dem Anstieg der Miet-Nachfrage und auch den dadurch steigenden Preisen Herr zu werden, muss in Wien mehr gebaut werden“Michael PiseckyWK Wien, Obmann Fachgruppe Immobilientreuhänder
Angesichts der stark zurückgegangenen Neubautätigkeit und der daraus folgenden weiteren Angebotsverknappung könne es "künftig mit den Preisen wieder nach oben gehen", sagt Immo-Experte Pisecky. Er fordert: "Um dem Anstieg der Miet-Nachfrage und auch den dadurch steigenden Preisen Herr zu werden, muss in Wien mehr gebaut werden."
Die Politik müsse hier die richtigen Rahmenbedingungen schaffen und Anreize setzen, um für einen Anstieg der Bautätigkeit im Neubaubereich in Wien zu sorgen.