Er war "schön wie ein Engel" – und bezahlte einen hohen Preis dafür. Björn Andrésen, der als Teenager in "Der Tod in Venedig" weltberühmt wurde, ist tot. Der schwedische Schauspieler wurde 70 Jahre alt, wie die Zeitung "Dagens Nyheter" berichtet.
Mit nur 15 Jahren machte ihn Regie-Legende Luchino Visconti unsterblich. In der Verfilmung von Thomas Manns Klassiker spielte Andrésen den blonden, makellosen Jungen Tadzio, das Sinnbild ewiger Jugend und Schönheit. Visconti selbst nannte ihn damals "den schönsten Jungen der Welt". Ein Satz, der wie ein Fluch über seinem Leben lag.
Der Film machte den zarten Teenager über Nacht berühmt, doch er nahm ihm die Unschuld. "Ich hatte keine Kontrolle. Niemand schützte mich", sagte Andrésen später. Er fühlte sich ausgeliefert, fremdbestimmt, ein Objekt der Begierde in einer Welt, die ihn nur auf sein Äußeres reduzierte.
In der Doku "Världens vackraste pojke" („Der schönste Junge der Welt“) sprach er 2022 offen über die Schattenseiten seiner frühen Karriere. Er sagte: "Visconti benahm sich wie ein Raubtierkapitalist, der einen Teenager benutzte, um seinen Film zu verkaufen."
Doch Andrésen wollte sich nicht als Opfer sehen: "Ich kann nicht ewig jammern, dass der Film mein Leben ruiniert hat. Ich habe überlebt."
Doch das Schicksal schlug noch einmal erbarmungslos zu. Als er endlich Ruhe und Liebe gefunden hatte, traf ihn die schlimmste aller Tragödien: 1986 starb sein kleiner Sohn Elvis, nur neun Monate alt, während Björn neben ihm schlief. Plötzlicher Kindstod. Ein Verlust, den er sich nie verzieh. "Ich habe mir die Schuld gegeben", sagte er einst. Danach folgten Depressionen, Alkohol, Tabletten – und Jahre voller Dunkelheit.
Trotz allem blieb Andrésen Künstler. Er spielte in schwedischen Serien wie "Gentlemen & Gangsters", war 2019 im Horrorhit "Midsommar" zu sehen und stand als Musiker auf der Bühne.