Politik

Schon 15 Frauenmorde – Regierung forciert Opferschutz

Einen Tag nach der fürchterlichen Bluttat am Brunnenmarkt meldete sich die Bundesregierung zu den Tötungsdelikten an Frauen in Österreich zu Wort.

Michael Rauhofer-Redl
Am Montag ereignete sich im 16. Wiener Gemeindebezirk das mutmaßlich nächste Tötungsdelikt an einer Frau. 
Am Montag ereignete sich im 16. Wiener Gemeindebezirk das mutmaßlich nächste Tötungsdelikt an einer Frau. 
Leserreporter

Für Dienstagvormittag wurde eine Pressekonferenz zum Thema "Tötungsdelikte an Frauen" mit Innenminister Gerhard Karner, Frauenministerin Susanne Raab (beide ÖVP) sowie Justizministerin Alma Zadic (Grüne) anberaumt. Einen Tag zuvor, am Montag, ereignete sich mutmaßlich der bereits 15. Femizid in Österreich im laufenden Jahr. Eine 28-jährige Frau wurde in Ottakring am Brunnenmarkt erstochen. Der Tatverdächtige, ein 35-jähriger Syrer, lebte offenbar erst kurze Zeit in Österreich. 

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    Riesen-Einsatz am Montag in Wien-Ottakring!
    Riesen-Einsatz am Montag in Wien-Ottakring!
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    Fast 800 Taten in 10 Jahren

    Im Rahmen der Pressekonferenz wurde ein quantitative und qualitative Studie zu Gewalttaten an Frauen, die einen Zeitraum von 2010 bis 2020 erfasst, vorgestellt. Insgesamt wurden 793 Gewalttaten untersucht, wobei hier auch nicht vollendete Taten, also solche, bei denen die Opfer überlebten, analysiert. In den ersten Jahren habe es relativ stabile Zahlen – um die 70 – pro Jahr gegeben, ab 2017 seien die Zahlen dann relativ hoch geworden. Auf Grund der relativ niedrigen Zahlen, könne nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, wie signifikant dieser Anstieg sei, hieß es. 

    Frauen- und Integrationsministerin Susanne Raab strich in ihrem Statement die Überrepräsentanz von Tätern mit Migrationshintergrund im Vergleich zu ihrem Anteil in der Bevölkerung hervor. Tatsächlich sind 72 Prozent der Täter der untersuchten Fälle österreichische Staatsbürger – davon 57 Prozent autochthon. Fünf Prozent der Täter kommen aus dem EU-Ausland und 19 Prozent der Täter kommen aus sogenannten Drittstaaten. Für Raab ist es wichtig, dass patriarchale Denkmuster bekämpft und Gewaltschutzzentren noch niederschwelliger werden. 

    Schnellere Hilfe für Opfer

    Auch Justizministerin Alma Zadic stellte die Notwendigkeit, der Bekämpfung dieser Machtstrukturen, in den Vordergrund. Dafür müsse man in der Prävention früh ansetzen, schon im Kindergarten, so Zadic. Auch für sie sei erschreckend, dass sich so wenig Betroffene – nur vier von 74 betroffenen Opfern nahmen im Vorfeld die Hilfe einer Opferschutzeinrichtung in Anspruch – an die Behörden wenden.  

    Hier gibt es Hilfe für Betroffene
    ► Frauenhelpline: 0800 222 555
    ► Wiener Interventionsstelle/Gewaltschutzzentrum: 0800 700 217
    ► Opfer-Notruf: 0800 112 112
    ► Notruf des Vereins der Wiener Frauenhäuser: 05 77 22

    Innenminister Gerhard Karner schilderte die Thematik aus polizeilicher Sicht. Alleine im Bereich der Polizei wurde die Zahl der Präventionsbediensteten von 500 auf 1.200 Beamte erhöht. Seit eineinhalb Jahren gelte zudem ein automatisches Waffenverbot, wenn ein Betretungs- und Annäherungsverbot ausgesprochen wird.

    Erschreckend: Alleine im ersten Halbjahr wurden heuer 7.650 solcher Verbote ausgesprochen. Karner kündigte auch rechtliche Änderungen an. So soll in Zukunft der Opferschutz wichtiger werden als der Datenschutz – auch eine klare Forderung der Studienautorinnen. Diese erklärten, dass die Vernetzung der Behörden und Institutionen durch den Datenschutz oftmals erschwert werde. 

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      APA/Picturedesk