Wien

"20 Euro" – Wiener Wirt macht Pizza-Schockansage

Jahrelang konnte er die Preise stabil halten. Damit ist nun Schluss. Ein Wiener Wirt erzählt, dass seine Pizza eigentlich satte 20 € kosten müsste.

Heute Redaktion
Andreas Zaluska (50) mit seinem fleißigen Stromfresser: dem Pizzaofen. Da der Ofen extrem viel Strom braucht, hat der Gastronom nun eine gepfefferte Stromrechnung erhalten. 
Andreas Zaluska (50) mit seinem fleißigen Stromfresser: dem Pizzaofen. Da der Ofen extrem viel Strom braucht, hat der Gastronom nun eine gepfefferte Stromrechnung erhalten. 
Denise Auer

Dreißig Pizzen schafft er pro Stunde. Dafür frisst er aber auch extrem viel Strom: der Pizzaofen von Gastronom Andreas Zaluska (50). Er betreibt seit zwanzig Jahren die Pizzeria "Billini" am Julius Tandler Platz (Alsergrund). "Die Gewinne waren immer okay, ich habe überlebt", sagt er.

Die günstigste Pizza bei ihm ist seit jeher die Margherita. Zu seiner Eröffnung damals vor zwanzig Jahren verkaufte er die noch "für 50 Schilling" (3,60 Euro), lacht er über die Preisentwicklung. Es wurde seitdem alles immer teurer. Die massive Teuerung aktuell spüre er beim Einkauf. Eine weitere Variable im Geschäft hat sich außerdem extrem verändert: der Preis für Energie. "Dreiviertel meiner Stromkosten entstehen durch den Ofen", sagt er. 

Aktuelle Preissteigerung kann man den Kunden nicht zumuten 

Bei der letzten Preisanpassung im August musste der Pizzabäcker achtzig Cent wegen der Inflation auf den Preis drauflegen, "es ging nicht anders". Die Margherita kostet jetzt acht Euro. Früher konnte er seine Preise zwei Jahre lang stabil halten. "Das geht nicht mehr" sagt er. Und jetzt kam auch noch eine Stromrechnung, die ihm die Sprache verschlug: 5.669,60 Euro soll er jetzt alle drei Monate an die Wien Energie überweisen. "Vor einem Jahr war es weniger als die Hälfte", sagt er.

"Ich kann die Preise nicht an die Gäste weitergeben, das geht eigentlich nicht", sagt er verärgert. "Wenn ich die Pizza jetzt noch einen Euro teurer mache, dann verliere ich Kunden!" Ihn ärgert die Politik, sagt er. "Niemand interessiert sich für uns, für uns Gastronomen". Alles werde abgewälzt auf den Einzelnen, sagt er enttäuscht.

Die "Links"-Partei war Großkunde der Pizzeria am Sonntag

Solidarität ist das große Thema der Partei "Links". So gab es vor einem Monat die Premiere des "Küche für alle" (ein kostenloses Mittagessen für jede*n) im Bezirk Ottakring. Bei dem Termin waren fast alle 100 vorbereiteten Portionen der veganen Spaghetti weggegangen. Die Veranstalter zeigten sich sehr zufrieden. "Heute" berichtete. Die Rückmeldung der Besucher war nach der Premiere: "Bitte macht das wieder", erzählt Kurto Wendt, Unterstützer und Sprecher der Aktion. Und das taten sie: "Pizza für Alle" im Alsergrund war nun die Fortsetzung.

Die Partei wollte an diesem ersten Sonntag im November auch darauf aufmerksam machen, wie kleine Gastrounternehmen, wie das von Andreas Zaluska, im Zuge der Energiekrise in ihrer Existenz bedroht werden. "Pizza ist kein Essen für reiche Leute. Kein Mensch würde 20 Euro für eine Pizza zahlen", sagt Zaluska – aber theoretisch wäre das der aktuelle Preis.

An diesem Tag jedenfalls musste sich niemand Gedanken ums Geld machen. Die Partei bestellte 100 Margheritas, zahlte einen fairen Preis an Andreas Zaluska und gab die Pizzen kostenlos an alle, die Hunger hatten oder sparen müssen. "Heute" fragte unter den Gästen am Julius Tandler Platz nach und die fanden alle "schmeckt echt gut!"

In einem Monat gibt es wieder "Küche für alle" von Links. Die Termine gibt's hier.

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com