Fast 4.000 Euro futsch

Schule pleite – junge Frau verliert Tausende Euro

Hiobsbotschaft für angehende Ordinationsassistenten! Die ISL-Akademie meldete im August Insolvenz aus, nun stehen die Auszubildenden vor dem Nichts.
Robert Cajic
12.09.2024, 05:00
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"Heute"-Leserin Bettina (36) nahm Anfang des Jahres ihre Ersparnisse in die Hand, um einen zweiten Berufsweg einzuschlagen. Bei der ISL-Akademie in St. Pölten strebte die Niederösterreicherin eine Ausbildung zur Ordinationsassistentin an. Kostenpunkt: 3.846 Euro. Am vergangenen Freitag folgte der Schock, das Unternehmen kann den Betrieb per sofort nicht mehr fortsetzen.

Akademie insolvent – Geld weg, Ausbildung auch?

Der "Verein zur Förderung guter Pflege und Betreuung" mit dem Betrieb der ISL-Akademie brachte nämlich schon Mitte August einen Konkursantrag ein. Nun ist Bettinas Geld weg und ihr Diplom rückt auch in weite Ferne – zwei Monate vor dem Abschluss. Trotz enormen Fachkräftemangels droht jetzt Dutzenden in Niederösterreich dasselbe Schicksal.

"Mit großem Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass unsere Ausbildungseinrichtung nicht weitergeführt werden kann", heißt es in einer E-Mail der Akademie. An einer Lösung soll derzeit gearbeitet werden – wie es für Bettina weitergeht, ob sie ihre Ausbildung abschließen und in der Pflege arbeiten kann, steht in den Sternen.

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„Jetzt sperren sie zu und lassen uns Teilnehmer im Regen stehen.“
"Heute"-Leserin BettinaÜber ihre ungewisse Zukunft

"Harte Arbeit kann nicht umsonst gewesen sein"

Einige Auszubildende finanzierten sich den Ordinationsassistent-Lehrgang mithilfe des AMS, doch Bettina zahlte die 3.846 Euro aus eigener Tasche. Sie wünscht sich, die Ausbildung beenden zu können: "Unsere harte Arbeit über das letzte halbe Jahr kann ja nicht völlig umsonst gewesen sein."

Auf Anfrage von "Heute" bestätigte die Arbeiterkammer Niederösterreich, dass nach derzeitigem Wissensstand zirka 80 Auszubildende – möglicherweise auch mehr – von der Insolvenz betroffen sind, die ihre Ausbildungen nicht mehr abschließen konnten.

Kein Ersatz für Ordinations-Kurs

Was besonders bitter ist - es wird keine Alternative geben, um die Ausbildung fertig zu machen: "Es wird nach derzeitigen Informationen leider keine Auffanggesellschaft geben, um den Betroffenen eine Möglichkeit zum Abschluss der Ausbildungen zu verschaffen. Dies ist gerade vor dem Umstand, dass Angehörige in den Gesundheitsberufen so dringend gesucht werden, natürlich extrem bedauerlich", heißt es von offizieller Seite.

Die Gesundheitspolitik der AK Niederösterreich kümmert sich daher intensiv um die betroffenen Kursteilnehmer und ist gerade dabei, sich einen Überblick über die verschiedenen Sachverhalte zu verschaffen, heißt es seitens der AK NÖ. Dafür stehe man auch mit dem AMS Niederösterreich und dem Land Niederösterreich in engem Austausch.

AK NÖ rät: Kosten im Insolvenzverfahren angeben

Aktuell geht es der Arbeiterkammer vor allem um das Thema, wo und wie die Ausbildungsteilnehmer die Ausbildungen abschließen können. "Personen, die eine Förderung vom AMS bekommen haben, raten wir, sich in einem ersten Schritt an die zuständige Geschäftsstelle des AMS wenden."

Ein Großteil der Kursteilnehmer soll die Ausbildung jedoch aus eigener Tasche gezahlt haben: "Diejenigen sollten die Ausgaben unbedingt im Insolvenzverfahren anmelden."

Alle Standorte und Kursangebote betroffen

Der zuständige Masseverwalter, Doktor Michael Schwarz, bestätigte gegenüber "Heute", dass neben dem Institut in St. Pölten auch die beiden anderen Standorte in Bad Vöslau sowie in St. Leonhard am Hornerwald mit Freitag, dem 6. September, geschlossen wurden.

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Somit sind neben der Ausbildung zur Ordinationsassistenz auch die drei anderen angebotenen Lehrgänge (Pflegeassistenz, Schulung zur Unterstützung in der Basisversorgung und soziale Alltagsbegleitung) von der Pflege-Pleite betroffen. Die Schulden des Unternehmens sollen unter eine Million Euro betragen.

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