Am Montag wird es auch im Westen Österreichs wieder ernst: Die Schule geht los. Wie berichtet, herrscht nur wenige Tage davor noch immer große Verunsicherung. Der Grund: Niemand scheint zu wissen, wie viele Lehrer im Land noch fehlen.
Fröhliche Stimmung gab es am Donnerstag bei einer Pressekonferenz zum Schulstart in Oberösterreich. Maßnahmen zur Stärkung der Lesekompetenz, Gewalt-Prävention und Sanierungs-Maßnahmen in den Schulgebäuden wurden präsentiert.
Was ausblieb, waren genaue Zahlen zum Lehrermangel im Bundesland. Die Situation sei "ein laufender Prozess", Bewerbungsgespräche fänden noch immer statt. Weder von Bildungsdirektor Alfred Klampfer noch dem zuständigen Minister Martin Polaschek (ÖVP) gab es keine klare Antwort.
Nach mehrfacher Anfrage von "Heute" um konkrete Zahlen erklärte das Bildungsministerium am Freitag, dass alle Unterrichtsstunden in Oberösterreich gehalten würden. Für den Schulstart am Montag sei "alles gut vorbereitet". Zahlen wurden der Redaktion aber schon wieder nicht genannt.
"Für alle derzeit ausgeschriebenen Stellen in Oberösterreich wurde ein Bewerber oder eine Bewerberin gefunden oder es wurden anderweitige Lösungen wie etwa Mehrdienstleistungen angestrebt", hieß es aus dem Ministerium. Das sei zum Schulbeginn "ein ganz normaler Vorgang".
Scharfe Kritik daran übte schon am Donnerstag Oberösterreichs SP-Bildungssprecherin Doris Margreiter: Alleine vom September 2023 bis Mai hätten Oberösterreichs Pädagogen ganze 668.544 Überstunden geleistet.
Ein erfolgreicher Schulstart sei nur dank der engagierten Lehrerinnen und Lehrer möglich. Margreiters Forderung an die ÖVP: "endlich wirksame Lösungen gegen den Lehrkräftemangel" finden.
Auch bei der Gewerkschaft für Pflichtschullehrer kommen die Versprechen des Ministeriums nicht gut an. Die Bewerbung auf eine Stelle sei keine Garantie: "Eine Person bewirbt sich häufig auf viele freie Lehrer-Stellen, kann aber logischerweise nur bei einer zum Dienst antreten", sagte Thomas Krebs zuletzt zu "Heute".
Dann gäbe es oft die böse Überraschung: "Am ersten Schultag erscheinen viele Lehrer nicht an ihrem Dienstort – und die Direktoren wissen das nicht im Vorfeld."