Österreich

Dürfen Schüler am Freitag für das Klima streiken?

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Seit einigen Wochen streiken auch Österreichs Schüler im Rahmen der Klimademos "Fridays for Future" - doch ist das ein plausibler Grund, der Schule fernzubleiben?

Kommenden Freitag (15. März 2019) protestieren Schüler europaweit in über 60 Ländern, um ein Zeichen für die Umwelt zu setzen, auch in Österreich. Seit der Aufregung um Greta Thunberg gilt es als die größte Veranstaltung der neuen Jugendbewegung.

In Österreich ist der Klimastreik in sieben Städten geplant: Bregenz, Innsbruck, Salzburg, Linz, Klagenfurt, Graz und Wien. In Wien startet der Streik gleichzeitig an fünf verschiedenen Punkten, die alle über unterschiedliche Routen zu einer Riesen-Versammlung zum Heldenplatz zusammenlaufen. Damit ist es die größte Freitagsdemonstration in Österreich bisher.

Das Programm sieht Versammlungen um 10.30 Uhr an den jeweiligen Treffpunkten vor - während der Schulzeit also. Die fünf Gruppen marschieren dann jeweils zum Heldenplatz, wo es mehrere Ansprachen geben wird. Danach steht ein gemeinsamer großer Demo-Zug an.

"Es geht bei 'Fridays for Future' nicht darum, die Verantwortung auf das Individuum abzuwälzen. Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, die uns ein nachhaltiges Handeln überhaupt erst ermöglichen", sagt Johannes Stangl, einer der Initiatoren des Wiener Klimastreiks.

Auch die Schüler sehen die Lage sehr ernst. "Falls ich einmal Kinder haben sollte, will ich nicht gefragt werden: 'Warum habt ihr damals nichts gemacht, als man noch etwas hätte machen können?' Es ist schon allerhöchste Eisenbahn. Wir können den Klimawandel nicht mehr verhindern, sondern nur noch die Folgen eindämmen", so Lena Schilling, Schülerin an der Herbststraße.

Die Teilnahme an einer Demo gilt nicht als Entschuldigungsgrund. In manchen Bundesländern, wie etwa in Kärnten, im Burgenland oder in der Steiermark ist es den Schuldirektoren bzw. den jeweiligen Klassenvorständen überlassen, ob den Schülern freigegeben wird.

Unentschuldigte Fehlstunden häufen sich jedoch, vor allem in Wien. Bildungsminister Heinz Faßmann sagt dazu nun gegenüber "Ö1": "Ich finde es gut, wenn sich Schüler für wesentliche Fragen unserer Zeit interessieren und engagieren. Wir haben auf der anderen Seite aber die Schulpflicht. Dahingehend würde ich sagen: Engagement ja, aber vielleicht nach der Schule." Demonstrations- und Meinungsfreiheit, so Faßmann, können unzweifelhaft auch am Nachmittag ausgeübt werden.

Zu der unterschiedlichen Regelung der Bundesländer sagt der Bildungsminister, dass es sich hierbei um eine Verantwortungsdelegation handle. "Manchmal will keiner entscheiden und dann trifft es jene, die dann die Entscheidung nicht mehr weiterdelegieren können. Ich halte das nicht für gut und meine, dass die Bildungsdirektionen hier ruhig eine Entscheidung treffen können und sollen. Die meisten haben das getan."

"Ich als Vater würde sagen die Schule endet am Freitag um 13 Uhr, dann geh hin, aber vorher bereite dich vor", rät Faßmann. Der Bildungsminister sieht also auch in den Klimademos, die ein höheres Ziel verfolgen, keinen Grund, deshalb der Schule fernzubleiben.

1/63
Gehe zur Galerie
    <strong>25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko.</strong> Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. <a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251">Die Details &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033229" href="https://www.heute.at/s/jetzt-droht-beliebtem-lebensmittel-das-bittere-aus-120033229"></a>
    25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko. Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. Die Details >>>
    EXPA / APA / picturedesk.com

    (rfr)