Ein kurioser Fehler im Entwurf zur Bildungsreform sorgt für Gelächter. Müssen Lehrer ihre Eltern fragen, ob sie in einer gemeinsamen Schule arbeiten dürfen?
Die Endlos-Debatte um die Bildungsreform in Österreich ist um eine Facette reicher. Montag hatten sich SPÖ und ÖVP doch noch auf einem Kompromiss beim Schulautonomiepaket geeinigt, übermittelten den Entwurf dann den Grünen, die im Parlament zustimmen müssen, um die Zwei-Drittel-Mehrheit zu sichern.
Die Grünen sagten prompt (vorläufig?) "Nein", weil sie sich bei einigen Formulierungen über den Tisch gezogen fühlen. Doch das ist nicht, was spitzfindige User im Entwurf entdeckten und was nun im Internet für Gelächter sorgt.
Ein Wort löst alles aus
In Punkt 4 des Entwurfs steht nämlich: "Eine Schule darf nur dann in eine Modellregion einbezogen werden, wenn die Erziehungsberechtigten von mehr als der Hälfte der Schülerinnen und Schüler und mehr als der Hälfte der Lehrerinnen und Lehrer der betreffenden Schule der Einbeziehung zustimmen".
Was ein einzelnes Wort ausmachen kann...
Weil man statt "die" ein "der" vor Lehrerinnen und Lehrern setzte, bekommt der Satz eine andere Bedeutung. "Der" bezieht sich nämlich auf "Erziehungsberechtigte" und das bedeutet: ..."die Erziehungsberechtigten von ... mehr als der Hälfte der Lehrerinnen und Lehrer ..."
Heißt: Österreichs Lehrerinnen und Lehrer müssen in Zukunft ihre Eltern fragen, ob ihre Schule am Modellversuch teilnehmen darf. Kompliziert so eine Schulreform...
Ach ja: Das komplette Dokument umfasst nur eine Seite.
(red)