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Schüsse in Ankara, Brückensperren in Istanbul

Heute Redaktion
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Am Tag nach dem Anschlag in Nizza ist die Welt wieder einmal in Alarmbereitschaft. Am Freitagabend dann beunruhigende Vorfälle in der Türkei. Schnell wurde klar: Das Militär hat mit einem Putsch versucht, die Macht im Land zu übernehmen.

Am Tag nach dem ist die Welt wieder einmal in Alarmbereitschaft. Am Freitagabend dann beunruhigende Vorfälle in der Türkei. Schnell wurde klar: Das Militär hat mit einem Putsch versucht, die Macht im Land zu übernehmen.

In der türkischen Hauptstadt Ankara waren am Freitagabend Schüsse zu hören. Ein Reporter der Nachrichtenagentur "Reuters" berichtete, dass Kampfhubschrauber und Militärjets über der Stadt kreisen. Eine starke Explosion soll später am Abend die Stadt erschüttert haben.

Strategische Punkte unter Kontrolle

Strategische Punkte, darunter die Flughäfen und zwei Bosporus-Brücken in Istanbul sollen unter Militärkontrolle sein. Das Kriegsrecht wurde verhängt. Auch das Hauptquartier der Regierungspartei AKP soll von Soldaten umstellt sein. In der Nacht konnte die Erdogan-Regierung das Ruder aber wieder zu ihren Gunsten drehen.

Seit 21.50 Uhr sind alle Social Media-Plattformen (Facebook, Twitter, YouTube) in der Türkei gesperrt. Der staatliche Fernsehsender TRT bestätigte gegen 23.00 Uhr die Machtübernahme des Militärs und verkündete eine Ausgangsperre. Dann hörte der Sender komplett auf zu senden, war kurz in den Händen der Putschisten. Auch dies änderte sich wieder bis in den Morgenstunden.

Militär war an der Macht

Das türkische Militär ließ zu Beginn des Putschversuchs wissen, es habe die Macht übernommen. In einem Statement heißt es, man habe die Macht übernommen, um die demokratische Ordnung und die Menschenrechte aufrechtzuerhalten.

Explosionen und Geiselnahme

Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete von Explosionen an einer Militärbasis, auch in einem Trainingszentrum der Polizei-Spezialeinheiten in Istanbul sollen Explosionen gehört worden sein. Im Militärhauptquartier in Ankara waren laut CNN Türk Geiseln genommen worden. Der Generalstabschef der türkischen Streitkräfte, Hulusi Akar, soll darunter gewesen sein.

Der türkische Minister-Präsident Binali Yildirim gab noch am Abend bekannt, dass ein Putsch-Versuch im Gange sei. Die Sicherheitskräfte täten alles Notwendige, um die Situation zu entschärfen. "Das Nötige wird getan, auch wenn es Tote gibt", meint er über Twitter.

Präsident Erdogan ist derzeit auf Urlaub in Marmaris (Türkei), er ist laut eigenen Angaben in Sicherheit, flog noch in der Nacht nach Istanbul. Der Nachrichtenagentur AFP zufolge wollten die Putschisten Erdogan vor Gericht stellen.

Gegen 23.30 Uhr sprach Erdogan dann per Videotelefonie live mit einer TV-Moderatorin von CNN Türk: Er rief die Bürger zu Protesten auf. Er sprach von einem Aufstand einer "Minderheit des Militärs", denen er die notwendige Lektion erteilen wird.

 

Erstmal Facetime...
— Jonathan T. J. Engel (@jtjengel)
Hamster-Käufe und Menschenmassen

Die Nachrichten verbreiteten sich im Land wie ein Lauffeuer, Menschen in Istanbul und Ankara drängten auf die Straßen. An den Bankomaten bildeten sich lange Schlangen, auch Hamster-Käufe gab es noch in der Nacht.

Ankara'daki jetler
— Hazal Koptagel (@HazalKoptagel)