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Schwarzer Therapeut will Autisten helfen, Polizei sc...

Heute Redaktion
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Wieder schossen Polizisten in den USA auf einen unbewaffneten Schwarzen. Das Opfer war diesmal ein Therapeut, der einem autistischen Jungen helfen wollte und dabei mit erhobenen Händen am Rücken lag.

Ein autistischer Junge türmte am Mittwoch aus einem betreuten Wohnheim in einem Vorort von Miami. Der Junge lief mit einem Spielzeug-Lkw in der Hand durch ein Wohngebiet, dessen Bewohner die Polizei verständigten.

"Er hat nur ein Spielzeug"

Dem Jungen auf den Fersen war ein Therapeut des Wohnheims, Charles Kinsey. Er traf fast gleichzeitig mit den Beamten ein. Diese hielten das Spielzeug für eine Waffe. Kinsey versuchte, die Situation zu deeskalieren. "Der Junge ist Autist. Er hat nur ein Spielzeugauto in der Hand, ein Spielzeugauto. Ich bin Therapeut in einem Wohnheim", rief er den Beamten zu. 

Die Polizisten waren weiter angespannt, blieben in Deckung und zielten mit Pistolen und sogar Sturmgewehren auf die beiden Unbewaffneten. "Ich lege mich auf den Boden mit meinen Händen in der Luft", erklärte Kinsey und tat genau das. Dabei versuchte er den auf der Straße sitzenden Autisten dazu zu bringen, sich hinzulegen.

"Warum haben Sie geschossen?" - "Weiß nicht"

Trotz aller Deeskalationsversuche durch den Therapeuten, schossen die Polizisten. Eine Kugel traf Charles Kinsey ins Bein. "Ich wurde getroffen! Warum haben Sie auf mich geschossen?", fragte Kinsey schockiert. Die Antwort des Beamten: "Ich weiß es nicht." Anschließend legte die Polizei beiden Männern Handschellen an. 

"Ich war eigentlich mehr um ihn als um mich besorgt", sagte Kinsey später im Spital. "Ich dachte mir 'Ich halte meine Hände oben, die werden nicht auf mich schießen'. Wow, da lag ich ganz schön falsch." So die ernüchternde Einschätzung Kinseys. Der Polizeibeamte wurde inzwischen vom Dienst suspendiert, eine Untersuchung ist eingeleitet worden.