Wintersport

Schweizer planen Ski-Abfahrt bis nach Italien

Wengen dürfte schon bald als längste Weltcup-Abfahrt der Welt abgelöst werden. Eine 5.000 Meter lange Strecke von der Schweiz nach Italien ist im Gespräch.

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Die längste Abfahrt soll fünf Kilometer lang sein.
Die längste Abfahrt soll fünf Kilometer lang sein.
gepa-pictures.com

Was Kitzbühel für Österreich, ist Wengen für die Schweiz. Dennoch droht dem legendären Ski-Rennen das Weltcup-Aus. Schuld ist wie so oft das liebe Geld. Der Verband und der Traditionsort liegen seit längerer Zeit im Clinch. Höhepunkt: Swiss-Ski, quasi der ÖSV der Eidgenossen, hat bei der FIS beantragt, die Lauberhorn-Abfahrt aus dem Renn-Kalender zu streichen.

Strecke wäre 5.000 Meter lang

Keine 24 Stunden später tauchten in der Schweiz spannende Pläne auf. Und zwar wird an der längsten Abfahrt der Welt gebastelt. Diese soll vom Klein Matterhorn in Zermatt (Start auf 3.900 Metern) über die Landesgrenze nach Italien ins Aostatal (Laghi Cime Bianche) führen. Streckenlänge: rund 5.000 Meter. Damit wäre die Piste um rund 500 Meter länger als jene in Wengen.

"Wir wollen dieses Rennen - und wir werden alles dafür tun", sagt Franz Julen, der Präsident der Zermatter Bergbahnen, in der NZZ. Als Wengen-Ersatz will man aber nicht gesehen werden. Vielmehr ist geplant, einen Termin in der ersten November-Woche zu bekommen - nach dem Weltcup-Auftakt in Sölden. Und: Nicht nur die Herren, auch die Damen sollen ein Rennen bekommen.

Rennen auf dem ewigen Eis

Die Machbarkeit sollte laut Julen kein Problem sein. Es brauche keine riesigen Investitionen, Fragen des Umweltschutzes stellen sich seiner Meinung nach kaum. Denn: Im rund zwei Kilometer langen Schweizer Abschnitt würde die Strecke ausschließlich über ewiges Eis führen, in Italien rund die Hälfte. "Das sind Hunderte von Metern Gletscher - man muss Fangnetze aufstellen, die Piste sichern, die Gletscherspalten sichern. Aber man muss keine größeren baulichen Veränderungen vornehmen, keine Bäume fällen - das ist Winterlandschaft pur", sagt Julen.

FIS-Boss von Idee begeistert

Übrigens: Die FIS ist von der Idee angetan. Der scheidende Präsident Gian Franco Kasper meint: "November-Abfahrten in Zermatt - das passt wunderbar in unseren Kalender. Wir stehen voll und ganz hinter dem Projekt." Geht es nach den Organisatoren, soll bereits 2022 das erste Event steigen. "Der Zeitraum ist eng gefasst, zumal Zermatt keine Erfahrung hat in der Organisation großer Skirennen", hält Kasper diesen Plan jedoch für etwas zu ambitioniert.

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