Machtmissbrauch

Schwere Vorwürfe gegen Theater-Direktor Birkmeir

Angestellte des Theaters der Jugend sollen Opfer von Übergriffen durch Direktor Thomas Birkmeir geworden sein. Er streitet alles ab.
Sandra Kartik
04.02.2025, 22:37
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Er ist seit über 22 Jahren Leiter des Theaters der Jugend. Wie der "Standard" berichtet, soll Thomas Birkmeir jedoch alles andere als ein beliebter Direktor gewesen sein. In einer Email an die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler erheben Mitarbeiter des Hauses schwere Vorwürfe gegen den 60-Jährigen. Sie seien "verheerenden Arbeitsbedingungen" ausgesetzt gewesen. Nicht nur verbale Übergriffe mussten die Angestellten des Theaters über sich ergehen lassen, auch körperliche Angriffe durch den Leiter sollen stattgefunden haben.

Der Autor des Mails mit dem Titel "Missstände am Theater der Jugend" will aus Sorge um einen möglichen Jobverlust anonym bleiben. Er arbeitet seit 15 Jahren im Haus und beschreibt ein "System aus Angst und Machtmissbrauch", das der deutsche Regisseur und Intendant ausgeübt haben soll. Man habe weder Kritik an seiner Arbeit üben dürfen, noch eigene Entscheidungen treffen. Man sei als Mitarbeiter vielmehr "wie sein Eigentum" behandelt worden, so sein Vorwurf.

Rücktritt "auf eigenen Wunsch"

Vergangene Woche hatte Birkmeir überraschend seinen Rücktritt "auf eigenen Wunsch" mit Ende der Saison 2025/26 bekanntgegeben. Einen Zusammenhang mit den schweren Anschuldigungen gegen ihn bestätigt Birkmeier nicht. Der längstdienende Theaterdirektor Wiens weist vielmehr über seine Anwältin alle Vorwürfe gegen ihn zurück. Dem "Standard" richtete er aus, dass die Übergriffe "gar nicht in der geschilderten Form stattgefunden" haben oder "aus dem Zusammenhang gerissen" seien. Birkmeir wolle vielmehr ein "sicheres und angenehmes Arbeitsumfeld gewährleisten", ließ er wissen.

Der Angestellte, der den Stein mit seinem Mail an Kaup-Hasler ins Rollen brachte, dürfte jedoch nicht der einzige Betroffene sein. Bereits 2021 soll bei der Kulturstadträtin eine anonyme Beschwerde von acht Mitarbeitern des Theaters der Jugend gegen Birkmeir eingegangen sein. Darin wird ihm vorgeworfen, "wiederholt verbal gewaltsam" mit den Angestellten umgegangen zu sein. Kostümbildnerin Beate C. (Name geändert) wandte sich ebenfalls wegen dem Leiter an die Stadt Wien und wusste Ähnliches über ihn zu berichten. Sie spricht vom Theater der Jugend als einen "Ort der Kontrolle und Angst". Kündigungen seien auffallend oft die Folge gewesen.

Vorwürfe zurückgewiesen und verjährt

Auf "Heute"-Anfrage lässt das Theater der Jugend im Namen von Direktor Birkmeir in einer umfangreichen Stellungnahme wissen: "Wir weisen die im 'Standard' geschilderten Vorwürfe mit aller Entschiedenheit als unwahr zurück: Diese haben entweder gar nicht in der geschilderten Form stattgefunden oder wurden zum Nachteil von Herrn Direktor Birkmeir vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen wiedergegeben." Es handle sich "augenscheinlich durchgängig um Sachverhalte, die bereits einige Jahre zurückliegen und damals schon aufgrund anonymer Briefe von übergeordneten Institutionen und Personen umfassend geprüft und als unwahr und ihm damit nicht persönlich vorwerfbar und weiter verfolgungswürdig beurteilt wurden."

Birkmeier vermutet, dass "hinter den Denunziationen Personen stehen, die aus verschiedensten Gründen nicht oder nur mehr eingeschränkt im Theater der Jugend beschäftigt wurden." Dem anonymen Mitarbeiter würde man dennoch im Rahmen eines "Safe Spaces" anbieten, die Situation zu klären. Rechtliche Schritte werden dennoch bereits geprüft.

{title && {title} } sk, {title && {title} } 04.02.2025, 22:37
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