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Schweres Nachbeben in Norditalien

Norditalien ist am Sonntagnachmittag von einem schweren Nachbeben erschüttert worden.

Heute Redaktion
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Wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien berichtete, wurde um 15.18 Uhr im Raum Bologna ein Erdstoß mit der Stärke 5,0 registriert. "Es ist mit weiteren Schäden zu rechnen", hieß es von Seiten der ZAMG.

Das Epizentrum lag in der Ortschaft Finale Emilia in der Provinz Ferrara. Ein Feuerwehrmann wurde von den Trümmern eines Gebäudes verschüttet und schwebt in Lebensgefahr, teilten die Rettungsmannschaften am Sonntag mit. Ein Krankenhaus in der Ortschaft musste vakuiert werden. Die Stabilität des Gebäudes sei gefährdet, warnten die Rettungsmannschaften. Über 100 Nachbeben wurden nach dem schweren Erdstoß in der Nacht auf Sonntag gemeldet.

Der italienische Premier Mario Monti, der in Chicago an einem Nato-Gipfeltreffen teilnimmt, kondolierte den Opfern des Erdbebens. "Wir werden alles mögliche unternehmen, um der betroffenen Bevölkerung Hilfe zu leisten", versicherte Monti.

Weltkulturerbe beschädigt

Nach Angaben von Augenzeugen wurden in der Innenstadt von Ferrara auch historische Gebäude beschädigt. "Das Schloss hat geringe Schäden abbekommen, es sind einige Mauersteine heruntergefallen", sagte Guido Barbujani, der im Zentrum der italienischen Stadt wohnt. "Ich habe schon viele Erdbeben erlebt, aber noch nie so ein starkes." Ferrara gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO.

In der Nacht sei er wie viele andere Menschen auf die Straße gerannt. "Viele haben sich nicht mal richtig angezogen", sagte Barbujani. Panik sei in seiner Umgebung aber nicht ausgebrochen. Viele Menschen würden die Nacht zum Montag nun nicht in ihren Häusern verbringen wollen, da sie Angst vor Nachbeben hätten. Ein weiteres Problem sei die Wettervorhersage von starken Regen. Generell habe das Erdbeben vor allem kleinere Orte getroffen.

Über 3.000 evakuiert

Der am Sonntagfrüh ist noch nicht verdaut: Über 3.000 Personen in der norditalienischen Region Emilia Romagna mussten ihre Wohnungen verlassen. Die meisten Betroffenen befinden sich in der Provinz Modena, weitere 500 Menschen mussten in der Provinz Ferrara ihr Zuhause räumen, teilte der Zivilschutz mit. Die Menschen wurden in einer Sporthalle untergebracht.

In Mirandola bei Modena mussten die Kranken des städtischen Spitals aus Sicherheitsgründen evakuiert werden. Die Menschen rannten aus Angst auf die Straße. 500 Sträflinge mussten aus Sicherheitsgründen aus dem Gefängnis von Ferrara evakuiert werden.

Bei dem Erdbeben kam es zu erheblichen Sachschäden. Mehrere Fabriken in der Gegend von Ferrara wurden zerstört. 300.000 Laiber des renommierten Parmesankäse Grana padano und Parmigiano reggiano, die in der Gegend hergestellt werden, gingen verloren, weil die Lager, in denen sie aufbewahrt wurden, beschädigt wurden. Der Sachschaden beträgt 250 Millionen Euro.

(APA/ red)