Politik

Putin empfängt Kanzler Kurz trotz Erkrankung

Heute Redaktion
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In den Flieger stieg Kanzler Kurz schon am Dienstagabend, am Mittwoch trifft er in Moskau bei frischen Temperaturen Präsident Putin, der sich trotz Erkrankung Zeit nimmt.

Bundeskanzler Sebastian Kurz landete am Dienstagabend – er flog wie gewohnt Economy – bei eisigen minus 18 Grad in Russlands Hauptstadt. Mit Blaulicht und Polizeieskorte wurde Kurz vom Flughafen in sein Hotel gebracht.

Am Mittwochnachmittag um 14 Uhr (Ortszeit) trifft der VP-Chef dann auf den russischen Präsidenten Vladimir Putin. Dieser sagte derzeit alle Wahlkampfauftritte krankheitsbedingt ab, den österreichischen Kanzler wollte er aber dennoch treffen. Es ist dies nach 2014 und 2016 bereits das dritte Treffen zwischen Kurz und Putin.

Russlands Staatschef betont damit einmal mehr, dass er Österreich sehr schätzt. Immerhin habe er hier Schifahren gelernt. Deutsch hat Putin übrigens in der DDR gelernt, dennoch sei Österreich für ihn immer gewissermaßen das "schönere Deutschland" gewesen, so die Einschätzung von Emil Brix, ehemaliger Botschafter in Moskau, im "Ö1 Morgenjournal".

Heikle Reise

Im Rahmen seines Besuchs werde Kurz jedenfalls auch kontroverse Themen wie die bilateralen Beziehungen, das Verhältnis zwischen Russland und der EU, die Ukraine und Syrien ansprechen. Er werde die entsprechenden EU-Positionen vertreten, hieß es im Vorfeld aus dem Bundeskanzleramt. Vor dem Hintergrund der bestehenden EU-Sanktionen gegen Russland begibt sich Kurz damit auf heikles Terrain.

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Zum Krisenherd Ostukraine meinte Kurz: "Es ist sinnvoll, dass über eine UN-Blauhelm-Lösung nachgedacht wird." Österreich könne hier eine wichtige Rolle übernehmen. "Wir stehen grundsätzlich bereit." In Syrien wiederum habe Russland die Verantwortung mitzuwirken, dass das Blutvergießen beendet werde. Er werde das "im Namen vieler europäischer Partner einfordern."

Auf die Frage, ob ihm Russland-Freund Strache Tipps mit auf den Weg gegeben habe, antwortete der Kanzler mit einem knappen "Nein".

"Ich treffe heute den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau. Klares Ziel ist es, die Spannungen zwischen Russland und der EU abzubauen", kündigte Kanzler Kurz am Mittwochvormittag selbst mit einem Facebook-Video live aus Moskau an.

Für die russische Seite ist es ein Termin, der dem Land bestimmt gelegen kommt. Putin möchte nach Einschätzung von Brix gerne mit Europäern ins Gespräch kommen, mit Österreich sei das einfacher als mit anderen EU-Ländern. Gerade mit Sebastian Kurz pflegte der Kremlchef immer schon eine gute Beziehung. "Daraus könnte Männerfreundschaft werden", so Brix.

(red)