Politik

Seenotretter beschimpfen Kurz als "Baby-Hitler"

Heute Redaktion
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"#BabyHitler": Die Seenotretter der deutschen Mission Lifeline gehen in einem Tweet auf den künftigen österreichischen Kanzler Sebastian Kurz los.
"#BabyHitler": Die Seenotretter der deutschen Mission Lifeline gehen in einem Tweet auf den künftigen österreichischen Kanzler Sebastian Kurz los.
Bild: Christian Hofer

Die Seenotretter der deutschen Organisation Lifeline bezeichnen Österreichs künftigen Kanzler Sebastian Kurz auf Twitter als "Baby Hitler".

Am Wochenende gab der ÖVP-Kanzler ein umstrittenes Interview in der "Bild am Sonntag". Darin kritisierte Sebastian Kurz die private Seenotrettung und wiederholte, dass die private Rettung zu mehr Flüchtlingen und somit auch zu mehr Toten führe.

Die Seenotretter der Mission Lifeline schrieben daraufhin auf Twitter: "Baby Hitler in der Bild: rechtsextrem". Es ist nicht das erste Mal, dass die Dresdner Organisation in den sozialen Netzwerken für Diskussionen sorgt.

Kurz: "Private Seenotrettung funktioniert nicht"

Auch Kurz' Kritik an der privaten Seenotrettung ist nicht neu. Schon im Vorjahr teilte der 33-Jährige mehrmals gegen die illegale Migration aus ("Heute.at" hat berichtet): "Es ist ein sehr heikler Bereich, weil manchmal unterstützen private Seenotretter, ohne dass sie es wollen, die Schlepper. [...] Durch das Retten im Mittelmeer und einem direkten Ticket nach Europa machen sich immer mehr auf den Weg und immer mehr ertrinken dadurch. All jene, die glauben, etwas Gutes zu tun, müssen sich eingestehen, dass es diese erwiesene Steigerung der Toten durch ihr Vorgehen gibt. Das bedaure ich zutiefst [...] Ein Modell der privaten Seenotrettung funktioniert nicht", so Kurz in der "Bild".

NGO und Rackete kontern Kurz

Die Organisation Seawatch twitterte dazu: "Die Pullfaktor-These ist #Pullshit und wissenschaftlich widerlegt. Jedenfalls ist Seenotrettung nicht die Kernkompetenz des Kanzlers eines Staates ohne Meer-Zugang, der mit Stimmen seines korrupten Ex-Regierungspartners seine rassistische Abschottungspolitik vorantreiben will."

Ähnlich sieht es auch die jüngst in Klosterneuburg mit dem "Globart Award 2019" ausgezeichnete Rettungskapitänin Carola Rackete. Sie kommentierte die türkis-grüne Regierungseinigung: "Österreich auf dem Weg zu einer ‚grünen' Festung Europas? Man könnte solche Aussagen öko-faschistisch nennen."

Schon vor einigen Monaten sorgte das Satiremagzin "Titanic" mit einem Hitler-Vergleich für große Empörung. Es rief zum Mord am ÖVP-Chef auf: "Endlich möglich: Baby-Hitler töten!", titulierte das Blatt. "Geschmacklos! Die gehen eindeutig zu weit", hatten "Heute.at"-Leser mehrheitlich in unserer Umfrage befunden. Dennoch: Rechtliche Konsequenzen gab es keine – die Ermittlungen wurden eingestellt.