Österreich

"Seher" Braco heilte Wien ohne Worte

Heute Redaktion
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Er kam, sah und schaute: Am Sonntag strömten Menschenmassen in ein Hotel, um sich von Braco, der schweigenden Esoterik-Legende mit dem besonderen Blick, glücklich machen zu lassen. "Heute" war dabei.

Der Glaube versetzt Berge, heißt es. Aber auch eine Pyramide? Eventpyramide Vösendorf, gestern: Zur vollen Stunde füllt sich ein Raum, roter Teppich, holzvertäfelt, schmucklos.

Alle wollen den Blick erhaschen, der es in sich haben soll. Ein Lienzer Arzt gibt den Einpeitscher, dann wird ein Video abgespielt, schließlich öffnet sich eine Tür. Auftritt Braco, in der Szene gottgleich verehrt. Er trägt Jeans, weiße Sneaker und Hemd. Die Anhänger raunen. Was dann passiert, ist nur für Braco-Quereinsteiger erstaunlich – nämlich nichts, gar nichts.

Seher Braco in Wien. "Heute" war dabei.

Drei Minuten stillschweigendes Schauen

Der 51-Jährige steht, die Füße wie ein Tänzer leicht versetzt, stumm auf der golddrapierten Bühne – und schaut. Drei Minuten lang. Das Publikum staunt, einige weinen, andere atmen schwer. Manche haben Fotos von Angehörigen dabei, denn der Guru-Blick könne Grenzen der Physik überwinden, hört man.

Seit 24 Jahren beglückt Braco mit seinen Augen. Abseits der Bühne lebt er als Familienvater in Zagreb, isst angeblich gern Cevapcici. An Wochenenden reist der studierte Volkswirt herum. Mit seinen Anhängern spricht er seit 2004 nicht mehr. Warum auch? Sein Blick allein genügt allen, die glauben. 10 Euro kostete der Eintritt. Es gibt sieben "Sessions". Viele zahlen mehrmals.

"Wurde vom Krebs geheilt"

Evelina E. ist jedes Mal dabei: "Ich wurde durch seine Hilfe vom Krebs geheilt", sagt sie. Zum Dank malte die Burgenländerin Braco ein Bild. Der Guru behauptet nicht, mit seinem Blick allein heilen zu können. Wer aber Bracos Aura zu Hause glänzen lassen möchte, kann sich einen Ring kaufen. Kostet 1.200 Euro.

"Heute"-Bilanz: skurril, ein Erlebnis, im Fall des Falles erscheint der Arztbesuch zweckmäßiger.