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Selbsttest: Sind Sie süchtig nach Pornos?

Wer zu oft Sex-Filme schaut, hat auch häufig Probleme seine Emotionen zu zeigen. Auch Depressionen können Folge oder Auslöser sein.

Heute Redaktion
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Dass die Männerwelt gerne Pornos schaut ist kein Geheimnis mehr. Wirklich schlimm ist das natürlich nicht. Aber eben nur in Maßen. Problematisch wird es erst, wenn das Schauen der Filmchen zum wahren Zwang wird.

Forscher aus Budapest und der Nottingham Trent University haben herausgefunden, dass man knapp vier Prozent alle Porno-Konsumenten als pornosüchtig einstufen könnte. Ab dann wird die Sache auch eher zu einem Tabuthema. Männer schämen sich zuzugeben, dass sie diese extremen Reize brauchen, um sexuell stimuliert zu werden. Im schlimmsten Fall isoliert man sich sogar völlig von seinem Umfeld.

Selbsttest zur Sucht

Die Hochschule Hannover beschäftigt sich unter anderem mit der Sexualmedizin. Dort wurde auch eine "Checkliste" entwickelt, die mit der man einen Selbsttest durchführen kann, um zu sehen, ob man pornosüchtig ist.

Betroffen sind zunächst jene Personen, die über einen Zeitraum von über einem halben Jahr sehr intensive Sexfantasien haben. Trifft dies, sowie drei der folgenden fünf Punkte zu, dann liegt eine mögliche Sucht vor:

1. Es wird so viel Zeit mit sexuellen Fantasien/Verhalten verbracht, dass wiederholt andere wichtige (nicht sexuelle) Aktivitäten und Verpflichtungen vernachlässigt werden.

2. Die sexuelle Fantasie bzw. das Verhalten entsteht wiederholt als Reaktion auf eine negative Stimmung (z. B. Angst, Depression, Langeweile, Reizbarkeit).

3. Die sexuelle Fantasie bzw. das Verhalten entsteht wiederholt als Reaktion auf belastende Ereignisse.

4. Die Anstrengungen, die sexuellen Fantasien bzw. das Verhalten unter Kontrolle zu bekommen oder erheblich zu reduzieren, blieben trotz wiederholten Versuchen erfolglos.

5. Den sexuellen Verhaltensweisen geben Sie nach, obwohl Ihnen die körperlichen oder psychologischen Risiken für sich selbst oder andere bewusst sind.

Auch Angehörige leiden

Wenn drei der fünf Punkte zutreffen, dann ist die Wahrscheinlichkeit einer Sucht groß. Besonders gefährdet sind Männer, die nicht genau wissen, wie sie mit ihren Emotionen umgehen sollen. Auch Depressionen können ein Auslöser sein.

Diplom-Psychologe Jannis Engel meint gegenüber "Bild": "Unser klinischer Eindruck zeigt übrigens, dass diese Sucht häufig ein schleichender Prozess ist, bei dem mit Ablauf der Zeit immer mehr Pornografie konsumiert wird. Es gibt allerdings auch Fälle, bei denen Menschen in eine persönliche Krise geraten und eine Ausflucht in der Pornografie suchen."

Auch Angehörige können an der Sucht leiden. Durch die Isolation können Beziehungen zu Freunden und Verwandten in die Brüche gehen.

Um von der Sucht wegzukommen empfiehlt der Psychologe entweder eine Selbsthilfegruppe, oder - in besonders harten Fällen - eine Sexualtherapie. (slo)