Politik

Sellner klebte Hakenkreuze an Synagoge

Ein Polizeiprotokoll von 2006 beweist, dass Martin Sellner, Chef der "Identitären", damals in Neonazi-Aktivitäten verstrickt war.

Heute Redaktion
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Martin Sellner, Sprecher der "Identitären"
Martin Sellner, Sprecher der "Identitären"
Bild: picturedesk.com

Aus einem Polizeiprotokoll von 2006 geht hervor, dass der "Identitären"-Chef Martin Sellner an neonazistischen Aktionen beteiligt und sogar Rädelsführer war. Wie die "Kleine Zeitung" berichtet, soll Sellner mit einem gleichaltrigen Gesinnungsgenossen Plakate mit einem Hakenkreuz und der Aufschrift "Legalisiert es" an der Außenmauer der Synagoge in Baden bei Wien angebracht.

Die Sicherheitsbehörden erstatteten Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt. Zwei Tatverdächtige konnten ermittelt werden, einer der beiden war Martin Sellner.

Hakenkreuz-Plakat mit Aufschrift "Legalisiert es"

Die Befragung des zweiten Verdächtigen ergab eindeutige Hinweise auf die Motive der Tat: "Als Martin Sellner und ich in den Medien Berichte über die Verurteilung von Irving (der britische Holocaust-Leugner David Irving, Anm.) hörten, beschlossen wir, irgendetwas zu machen"

"Wir trafen uns am Josefsplatz in Baden und Martin Sellner zeigte mir einen Hakenkreuzaufkleber, den er mitgebracht hatte", so der Einvernommene. Weiters wurde dem jungen Mann ein Aufkleber mit dem Hakenkreuz und der Aufschrift "Legalisiert es" vorgelegt.

Sellner zeigte sich reuig und musste Sozialstunden leisten

"Ich gebe dazu an, dass auch diesen Aufkleber Martin Sellner und ich angebracht haben", sagte der Kollege Sellners vor der Polizei aus. Auch ein Wappen mit den Buchstaben "AJ" (steht für "Arische Jugend") wurde ihm vorgelegt.

Da auch Sellner gestand und sich reuig zeigte, kam es zu einer außergerichtlichen Einigung. Sellner verpflichtete sich, 100 Stunden Hilfsarbeiten auf dem jüdischen Friedhof in Baden zu verrichten.

Kurz reagiert auf "widerliche Enthüllungen"

Kurz reagierte bereits und erklärte: "Als österreichischer Bundeskanzler werde ich keine neonazistischen Umtriebe dulden."

(hos)

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