Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski ging in seinem Interview mit dem "Guardian" darauf ein, dass er im September bei einem Treffen mit Trump vorgeschlagen habe, der USA einen Deal anzubieten, bei dem sie Zugriff auf die Seltenen Erden der Ukraine erhalten würden. Donald Trump hat die Idee seither mehrmals öffentlich zur Sprache gebracht.
Selenski beabsichtige, mit einem detaillierteren Plan über die Möglichkeit für US-Unternehmen sowohl beim Wiederaufbau der Nachkriegs-Ukraine als auch bei der Förderung ukrainischer Bodenschätze in die USA zurückzukehren.
Sollte es Trump gelingen, die Ukraine und Russland an den Verhandlungstisch zu bringen, sagte Selenski, plane er, Russland einen direkten Gebietstausch anzubieten, bei dem Kiew Land in der russischen Region Kursk aufgibt, das es seit dem Beginn einer Überraschungsoffensive vor sechs Monaten kontrolliert: "Wir werden ein Gebiet gegen ein anderes tauschen", sagte er.
Selenski fügte aber hinzu, dass er nicht wisse, welchen Teil des von Russland besetzten Landes die Ukraine im Gegenzug verlangen werde. "Ich weiß es nicht, wir werden sehen. Aber alle unsere Territorien sind wichtig, es gibt keine Priorität", sagte er.
Die Angriffe russischer Truppen in der Ostukraine werden indes nach Angaben des ukrainischen Militärs nach einigen Tagen Pause wieder heftiger. Der Generalstab in Kiew verzeichnete für Samstag 125 russische Sturmangriffe, nachdem die Zahl in den Tagen zuvor bei etwa 80 Angriffen gelegen hatte. Schwerpunkt der Angriffe mit mehr als 50 einzelnen Attacken waren die Stadt Pokrowsk im Gebiet Donezk und die umliegenden Ortschaften. Der Generalstab sprach von hohen Verlusten der russischen Angreifer.
Die genannten Zahlen des Generalstabs zu den Gefechten sind nicht im Detail nachprüfbar. Bei dem zwischenzeitlichen Abflauen hatten Militärbeobachter gerätselt, ob die seit Herbst 2023 andauernde russische Offensive sich erschöpft hat oder ob es nur um eine Pause ging. Im Dezember hatte es täglich bis zu knapp 300 Gefechte gegeben.